Smart #1 – chinesisches Powerplay
Der Smart #1 ist, der Name zeigt es zweifellos an, ein Neustart in Bezug auf die Kleinstwagenmarke von Mercedes-Benz. In Kooperation mit dem chinesischen Geely-Konzern ist ein kraftvoller Lifestyle-Crossover entstanden. Wir haben alle Details.
Die Nomenklatur von Geely ist nicht besondern einfallsreich. Da gibt es etwa den Zeekr 001, den Polestar 1, den Lynk & Co 01 und jetzt eben den Smart #1. Jüngere Autos bekommen aufsteigende Ziffern, man erkennt also nicht mehr die Klasse, sondern nur mehr die Generation an der Modellbezeichnung. Für die ehemalige Mercedes-Tochter Smart ist der #1 tatsächlich so etwas wie eine Nummer eins. Denn mit Vergangenem hat der elektrische Crossover nichts mehr zu tun.
Der Smart #1 ist ein vollelektrischer Stadt-SUV
Vollmundig wird die #1 als Premium-Alternative für den urbanen Verkehr angekündigt. So klein ist er dabei allerdings gar nicht. Mit 4,27 Metern Länge und 1,64 Metern Höhe ist er in etwa so gross wie die Publikumsliebling Kia Niro, Hyundai Kona oder Peugeot e-2008. Auch ein Golf kommt in etwa auf die gleiche Grundfläche. Der Smart #1 parkt also rein von der Grösse in der Mitte der Gesellschaft. Und genau da möchte das neue Joint-Venture von Mercedes und Geely auch hin. Weg aus der Nische der Kleinstwagen, hin zu Volumen, Prestige und vor allem Margenstärke.
Ein Kraftpaket mit 272 Heckantriebs-PS
Allein beim Antriebslayout lässt der Smart #1 Parallelen mit dem Ur-Konzept erkennen. Denn auch der Neue baut auf ein Heckmotor-Konzept mit ebensolchem Antrieb. Die E-Maschine leistet dabei beeindruckende 200kW und 272PS, womit die #1 auch an der Ampel jederzeit die Pole Position sicher haben dürfte. Während die oben genannten Konkurrenten es hier teils mit der Hälfte an Leistung gut sein lassen, können dem Smart #1 nur die E-Sportversionen à la GTX und Co das Wasser reichen.
Eine Sprintzeit wird allerdings noch nicht genannt, nur die bei 180km/h abgeregelte Höchstgeschwindigkeit. Spannend auch: für die Schweiz wird noch eine Allradvariante nachgereicht, die über einen zweiten Motor an der Vorderachse verfügt.
Sehr ordentliche Batterie- und Ladeleistungen für den kleinen Schönling
Damit die Kraft auch länger zur Verfügung steht bekommt der Smart #1 eine überraschend üppige Batterie spendiert. Mit 66kWh liegt sie über dem Klassendurchschnitt und soll für bis zu 440km Reichweite sorgen. Auch bei der Ladeleistung liegt er mit 150kW DC deutlich über den grössengleichen Konkurrenten, die meist nur um 100kW schaffen. Am Wechselstrom schafft er dank grossem Dreiphasenlader ebenfalls sehr gute 22kW und ist damit auch an der Wallbox in drei Stunden vollgeladen.
Edel-Innenraum mit klarer Mercedes-Handschrift
Herzstück des Smart #1 ist allerdings sein sehr hochwertiger Innenraum. Direkt ins Auge springt die schwebende Mittelkonsole, über der ein 12“-Touchscrenn schwebt. Sowohl die Ablagen, als auch die Lüftungsdüsen tragen klar die Handschrift vom Daimler-Chefstylisten Gorden Wagener, der sich für die #1 verantwortlich zeichnet. Auch in Sachen Sitzen, Nahtbildern und Detailverliebtheit katapultiert sich der Smart #1 in eine völlig neue Liga.
Spielereien wie ein Infotainment-Assistent auf KI-Basis, die Verknüpfung von OTA-Updates mit einer persönlichen Smart-ID, die dann App und Auto über die Smart Cloud synchronisiert, zeugt dann wieder vom Geely-Einfluss. Doch das ist nichts schlechtes, denn man kann sich nach den ersten Erfahrungen mit den anderen Geely-Plattformen von der Bedienbarkeit nur begeistert zeigen.
Der (vermutlich hohe) Preis bleibt noch geheim
Angesichts dieser Fülle an Qualitäten, die beeindruckende Batterie- und Antriebsleistung, vor allem aber der eigene Anspruch an die neue Positionierung des Smart #1 lassen nur ein einer Front nichts Gutes erwarten: dem Preis. Die Zeiten der günstigen Mobilität sind Geschichte. Ein bisschen Hoffnung haben wir aber dennoch: Die Qualität des Neustarts überrascht. Vielleicht also auch der Preis.
Text: ai Online Redaktion/DF/FM
Bilder: Smart