Steigende Strompreise – Lohnen E-Autos?
Der TCS hat in einer Studie die Attraktivität von Elektroautos im Hinblick auf die steigenden Strompreise untersucht. Es zeigt sich: Selbst, wenn Benzin und Diesel auf demselben Niveau von Ende 2022 bleiben, ist Elektroauto-Fahren immer noch günstiger. Allerdings nur, wenn man gewisse Ladesäulen meidet.
Die Strompreise steigen für das Jahr 2023 kräftig an. Im Durchschnitt wird jeder Schweizer Haushalt laut der Eidgenössischen Elektrizitätskommission 26,95 Rappen pro kWh bezahlen müssen, was einen Anstieg von 5,77 Rappen pro kWh oder 27 Prozent bedeutet. Da stellt sich die Frage, ob ein E-Auto verglichen mit einem Verbrenner überhaupt noch rentabel ist. Das hat der TCS untersucht.
E-Autos viel effizienter
Bei den aktuellen Sprit- und Strompreisen sieht die Rechnung wie folgt aus: Ein Benziner verursacht jährliche Treibstoffkosten von 2068 Franken, beim Diesel sind es 2165 Franken. Die Stromkosten beim Elektroauto liegen bei nur 655 Franken. Der Grund für den Unterschied liegt vor allem im besseren Wirkungsgrad von E-Autos. Sie sind viel effizienter. Als Grundlage nahm der TCS die jeweiligen Schweizer Verbrauchsdurchschnitte von 7,7 l/100 km (Benziner), 6,9 l/100 km (Diesel) und 20,8 kWh/100 km (E-Auto) bei Preisen von 1,80 Fr./l für Benzin, 2,10 Fr./l für Diesel und rund 21 Rp./kWh für Strom. Die Jährliche Laufleistung wird mit 15'000 km angenommen. (TCS lanciert Spritpreisradar für die Schweiz.)
Auch bei streigenden Stromkosten attraktiver
Würde nun der zugrundeliegende Strompreis um 50 % ansteigen, lägen die Stromkosten für E-Autos bei 967 Franken pro Jahr liegen, was immer noch deutlich unter Benzinern und Dieseln liegt. Um im Vergleich zu Benzinern unattraktiv zu werden, müsste der Strompreis auf 66 Rp./kWh ansteigen. Damit Diesel günstiger wären, müssten es sogar 69 Rp./kWh sein. Hinzu kommt, dass auch bei den Spritkosten ein mittelfristiger Anstieg zu erwarten ist. (Das sind die Schweizer Autos des Jahres 2023.)
Nur ein Richtwert
Die vom TCS angestellte Rechnung versteht sich als Richtwert. Denn die Strompreise variieren je nach Gemeinde sehr stark. Auch wurden weder Betriebskosten noch Wertverlust, Wartung, Versicherung oder Kaufpreis berücksichtigt, da diese Faktoren von Modell zu Modell zu deutlich voneinander abweichen, um einen Mittelwert zu finden. Ausserdem sei gesagt, dass die Rechnung nur aufgeht, wenn man etwa zuhause oder am Arbeitsplatz lädt. An öffentlichen Ladesäulen können die Strompreise signifikant höher ausfallen, gerade an Schnellladern auf Autobahnraststätten. (Erneutes Wachstum im Automarkt Schweiz.)
Die meisten laden zuhause
Dennoch ist das Ergebnis der TCS-Untersuchung spannend. Denn gut drei Viertel aller E-Auto-Besitzerinnen und -Besitzer laden ihre Fahrzeuge nicht an öffentlichen Säulen. Und den Umweltaspekt des lokal emissionsfreien Fahrens haben E-Autos den Verbrennern in jedem Fall voraus. (Neu-Bundesrat Albert Rösti im Interview.)
Text: Moritz Doka
Bild: TCS
Quellen: TCS/Eidgenössische Elektrizitätskommission