Klassiker

Stöbern bei «Bring a Trailer» – die Wundertüte

Nicht, dass mir langweilig wäre. Aber manchmal muss man sich durch die aktuellen Angebote von «Bring a Trailer» klicken, einfach so. Weil es Freud’ macht.

Veröffentlicht am 20.03.2022

«Bring a Trailer», gegründet 2014, ist grossartig. Es gibt keine Auktionsplattform, die eine auch nur annähernd so grosse Vielfalt bieten kann (ganz besonders in Europa nicht). Im vergangenen Jahr verkaufte «BaT» 17’846 Fahrzeuge, der Durchschnittspreis lag bei 46’435 Dollar, die Verkaufsrate bei annähernd 90 Prozent. Kein Wunder, dass «Bring a Trailer» extrem wächst - und so das Angebot auch immer besser wird. Unterdessen auch ganz oben: Im vergangenen Jahr markierte ein Porsche Carrera GT (Bild unten) mit einem Zuschlagspreis von fast 1,9 Millionen Dollar einen neuen Rekord für eine Online-Auktion. Doch ich stöbere nicht deshalb auf «Bat», sondern weil es wirklich grossartige Angebote hat.

Hier eine Auswahl von diesem Wochenende: Ganz zuoberst steht ein 63er Gillig Model 590. Nein, davon haben wir noch nie gehört. Aber das Ding sieht gut aus. Es wäre so in etwa das, was man sich als Renntransporter wünscht. Wenn man denn einen Renntransporter brauchen würde. Der Umbau erfolgte erst 2016, da wurde auch gleich noch ein 7-LIter-Diesel eingebaut. Damit man auch anständig vorwärts kommt. Nein, der 356er ist nicht im Preis inbegriffen (höchstes Gebot bislang: 325’000 Dollar).

Einverstanden, so ein bisschen auf der Suche bin ich schon. Es fehlt ein Alfa Romeo in der Garage. Gern ein Bertone-Coupé. Wobei: So ein Alfa Romeo 2600 SZ wäre auch nett. Weil: Ercole Spada. Und die Farbe find ich auch wunderbar, sie soll original sein. Aber 90’000 Dollar, hmm, das ist ein bisschen grob.

Ganz anderes Thema: Toyota Land Cruiser. Da ist gerade ein sehr spannendes Teil dabei, ein Brasilianer, also ein Bandeirante OJ50 mit einem 4-Liter-Mercedes-Diesel. Gab es bei uns nie - und ist viel praktischer als diese FJ/BJ40, die zwar Ikonen sind, aber halt nicht genügend Platz bieten. Der Preis, aktuell 32’000 Dollar, scheint auch angemessen.

Ein echter Ford Mustang Boss 302 von 1970? Sehr schönes Ding, sieht auf den Bildern gut aus. Aber über 70’000 Dollar ist dann halt: viel.

Also suchen wir einmal noch etwas Günstigeres. Und finden einen «Nasenbär», einen 73er VW Type 3. Der steht aktuell bei 5500 Dollar. Aber scheint doch noch reichlich Arbeitsbedarf zu haben.

Da wäre der 2000er BMW Z3 2.8 wohl die bessere Wahl. Noch steht er bei nur 7100 Dollar, damit wäre er ein Schnäppchen. Nein, extrem wertvoll werden die Roadster nie, aber sie machen halt Spass. Und sind im Unterhalt vernünftig.

Apropos Schnäppchen: Ein 2005er Jaguar XJ8L, also Langversion. Mit Vollausstattung. Für knapp über 5000 Dollar.

Oder der hier: BMW M5 von 2006. Also jener mit dem 5-Liter-V10 und dem sequentiellen 7-Gang-Getriebe. Der steht derzeit bei 10’000 Dollar. Da haben wir doch gleich auch mal noch ein Angebot abgegeben.

Dann kommen wir in die Abteilung: Schräges. Unten zu sehen ist ein 66er GMC Handi-Van. Cooles Teil, per se. Nun hat ein Irrer diesem Ding noch einen Vortec-5,7-Liter-V8 eingebaut, diesen mit einer 4-Gang-Automatik kombiniert. Das Ding steht derzeit bei 8500 Dollar - allein schon die Gesichter auf den Schweizer Strassenverkehrsämtern wären das wohl wert…

Da hätten wir doch gleich noch etwas. Ein 71er Saab 95 Kombi. Der hinten etwas eigenartig aussieht. Was auch einen Grund hat, denn vorne unter der Haube arbeitet ein 8,2-Liter-V8, der seine Kraft über eine 2-Gang-Automatik an die deshalb ziemlich fetten Hinterräder schickt. Das sieht sehr professionell gemacht aus, der Preis liegt derzeit bei etwas über 25’000 Dollar.

Text: Peter Ruch

<< Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren: