

Eddie Jordan – Alle liebten EJ
Die “Checkered Flag” hängt auf Halbmast. Mit Eddie Jordan ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Formel 1 der 1990er Jahre gestorben. Der beliebte Teamchef entdeckte grossartige Talente und machte mit seinen gelben Autos den Formel-1-Zirkus ein bisschen bunter. Nun ist er im Alter von 76 Jahren gestorben und dreht seine ewigen Runden auf dem Rainbow-Track.
So einen wie Eddie Jordan gibt es heute nicht mehr. Der Ire war mehr als nur ein Rennstallbesitzer. Er war Talententdecker und -förderer, spielte Drums in seiner Band V10 und fiel im Formel-1-Zirkus auf. Nicht nur wegen seiner gelben Boliden, sondern weil Jordan der Sieger der Herzen war.
Vom Banker zum Rennfahrer
Edmund Patrick Jordan wurde am 30. März 1948 in Dublin geboren. Seine Karriere begann er nicht auf der Rennstrecke, sondern in der Finanzwelt – als Bankangestellter. Doch die Liebe zum Motorsport führte ihn schnell in eine andere Richtung: Er startete als Rennfahrer im Kartsport und gewann 1971 die irische Kartmeisterschaft. Später stieg er in die Formel Ford und Formel 3 ein. Seine aktive Rennkarriere endete nach einem Beinbruch, doch seine Leidenschaft für den Motorsport blieb ungebrochen. Jordan wechselte ins Management und gründete 1979 das Formel-3-Team “Eddie Jordan Racing”. 1987 gewann das Team mit Johnny Herbert am Steuer die britische Formel-3-Meisterschaft.
Eddie Jordan und die Formel 1
1991 debütierte Jordan Grand Prix in der Formel 1. Das Team fiel nicht nur durch seine gelben Boliden auf, sondern auch durch mutige Entscheidungen. Beim Belgien-Grand-Prix 1991 ermöglichte Eddie Jordan einem jungen deutschen Fahrer sein F1-Debüt: Michael Schumacher.
Unter Jordans Führung entwickelte sich das Team zu einem der Lieblingsteams der Königsklasse. 1998 gewann Damon Hill in Spa-Francorchamps den ersten Grand Prix für das Team. Die erfolgreichste Saison war 1999, als Heinz-Harald Frentzen zwei Rennen gewann und das Team drei in der Konstrukteurswertung belegte
Der “Mann mit der goldenen Nase”
Eddie Jordan war dafür bekannt, aussergewöhnliche Talente zu entdecken. Neben Schumacher förderte er auch spätere Formel-1-Stars wie Rubens Barrichello, Ralf Schumacher und Giancarlo Fisichella.
Rückzug aus der Formel 1
2005 verkaufte Jordan sein Team, das später als Force India, Racing Point und bis heute als Aston Martin weiter existiert. Doch er blieb der Formel 1 erhalten – als TV-Experte. Für die BBC und Channel 4 analysierte er das Renngeschehen und blieb mit seinem ehrlichen, manchmal provokanten Art, ein beliebter Kommentator.
Eddie Jordan war mehr als ein Teamchef. Er war ein Visionär, ein Motorsport-Pionier und eine unverwechselbare Persönlichkeit. Sein Tod ist ein grosser Verlust für die Motorsportwelt, doch sein Vermächtnis lebt weiter – in den Geschichten, die über ihn erzählt werden. Ruhe in Frieden, EJ.
Text: ai
Bilder: CC