Aston Martin Vantage wird zum Mini-DB12
Aston Martin kehrt bei seinem Einstiegsmodell Vantage das Innerste nach aussen. Der überarbeitete Sportwagen wird mit gewaltigem Leistungssprung und deutlich modernerem Innenraum zum kleinen DB12.
Aston Martin meint es ernst mit der Erneuerung seiner Modellpalette. Künftig will man nicht nur schöne, sondern auch fahrdynamisch führende Sportwagen anbieten. Dass sie das können, haben die Briten mit dem neuen DB12 gezeigt, der sich atemberaubend gut fährt. Ins gleiche Horn bläst nun der aufgefrischte Vantage. Theoretisch handelt es sich um ein Facelift, praktisch bleibt kein Stein auf dem anderen. Die Auslieferungen sollen bereits im zweiten Quartal 2024 beginnen. (Aston Martin DB12 im Test: ein Wunderwerk)
Wie sieht es mit Motor und Leistung aus?
Hier verbirgt sich eine Überraschung. Zwar arbeitet im Bug nach wie vor der AMG-stämmige Vierliter-V8. Statt 510 PS bringt es der Biturbo auf 665 PS – das sind nur 15 PS weniger als im grossen Bruder DB12 und rücken ihm ganz schön auf die Pelle. Das Drehmoment von 800 Nm ist ebenfalls alles andere als schwächlich und 115 Nm höher als beim Vorgänger.
Erreicht wurde die Leistungssteigerung durch grössere Turbolader, eine verbesserte Kühlung, angepasste Verdichtungsverhältnisse und modifizierte Profile der Nockenwelle. Die Power lässt vergessen, dass es keinen V12 und vermutlich auch keine Handschaltung mehr geben wird.
Das muss in wahnsinnigen Fahrleistungen resultieren
Oh ja. In 3,5 Sekunden sprintet der Vantage auf 100 km/h und schafft 325 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die schnellere Beschleunigung hat auch mit einer auf 3,083:1 verkürzten Achsübersetzung und kürzeren Schaltzeiten zu tun. Eine optimierte Launch Control, ein elektronisch geregeltes Sperrdifferenzial, Versteifungen an Chassis und Fahrwerk und eine leistungsfähigere Bremsanlage tun ein Übriges für ein optimales Fahrverhalten. Per in acht Stufen einstellbarer Traktionskontrolle kann man Stück für Stück ausloten, ob man selbst oder der Vantage zuerst ans Limit kommt.
Die Kraft ist auch zu sehen
Und wie, die Karosserie des Vantage ist 30 mm in die Breite gegangen, der Kühlergrill um 38 Prozent grösser geworden. Ein Frontsplitter sorgt für mehr Abtrieb. Gleichzeitig wirken die neuen, nun vertikal ausgerichteten Matrix-LED-Scheinwerfer zwar weniger aggressiv, aber harmonischer. Die Felgen haben 21 Zoll Durchmesser und sind vorne 9,5 Zoll und hinten 11,5 Zoll breit. Am Heck macht sich ein breiterer Diffusor bemerkbar, der vier dickere Endrohre beherbergt. Mit verschiedenen Lackierungen, Pinstripes und Kontrastfarben lässt sich der Vantage personalisieren.
Was ist mit dem Innenraum?
Im Cockpit trifft man auf viel Luxus und Modernität. Das macht sich durch ein aufgeräumteres Armaturenbrett, viel Leder, ein Bowers-&-Wilkins-Soundsystem sowie ein neues Infotainment mit kabellosem Apple CarPlay bemerkbar. Das System ist eine Eigenentwicklung und ersetzt das alte Mercedes-System ohne Touchscreen. Die wichtigsten Fahrzeugfunktionen werden noch immer über Tasten gesteuert. Unterschiede zum DB12? Kaum, höchstens beim Platzangebot.
Die Preise sind sicher nicht klein?
Zum Preis sagt Aston Martin noch nichts. Wir vermuten aber einen Einstiegspreis von komfortabel jenseits der 200'000 Franken. Übrigens: Erstmals verwendet wurde der Name «Vantage» beim DB2 von 1951. Es ist zu erwarten, dass Aston Martin das anstehende 75-jährige Namensjubiläum mit dem ein oder anderen Sondermodell feiert.
Text: Moritz Doka
Bilder: Aston Martin