Klassiker

Bentley Mark VI - eingekleidet von Graber

Ein Bentley Mark VI ist ja schon ein ganz angenehmes Fahrzeug, etwas vom Besten, was es Anfang der 50er Jahre zu kaufen gab. Dieses Exemplar hier verfügt noch über eine Schweizer Karosserie von Graber.

Veröffentlicht am 16.06.2022

An Hermann Graber wandte man sich als potenter Kunde eigentlich dann, wenn man sich ein offenes Fahrzeug wünschte. Sein erstes massgeschneidertes Fahrzeug, ein Fiat 509, war 1927 selbstverständlich ein Cabriolet. Seinen ersten Bentley verwandelte er 1934 in was wohl, klar, ein Cabriolet (auch wenn das früher vornehmer Drophead Coupé hiess). Nach dem 2. Weltkrieg baute Graber 17 weitere Bentley um - und war damit der erfolgreichste Bentley-Karossier ausserhalb von England. Insgesamt baute er auch drei Bentley Mark VI um, diese waren allerdings nicht offen, sondern klassische Coupé. Von den drei Exemplaren sollen zwei überlebt haben, dieses gute Stück hier trägt die Chassisnummer B146MD.

In der Bentley-Geschichte ist der Mark VI etwas Besonderes. Nachdem die Marke 1931 von Rolls-Royce übernommen worden war, blieb nicht mehr viel Platz für Eigenständigkeit. Beim 1946 eingeführten Mark VI war das allerdings ein klein wenig anders, wurde er doch ein Jahr vor seinem Zwilling, dem Rolls-Royce Silver Wraith, auf den Markt gebracht. Vom Silver Wraith gab es allerdings nur «coachbuilt cars», also auf Kundenwunsch angefertigte Fahrzeug, erst der 1949 eingeführte Silver Dawn, der erste «standard steel»-Rolls-Royce, war dann ein Serienprodukt. Ausserdem waren die Bentley Mark VI stets etwas flotter als die Rolls-Royce, verfügten sie doch über zwei SU-Vergaser, während die Rolls-Royce mit einem Stromberg-Verteiler auskommen mussten. Beiden gleich ist jedoch der Anwachs beim Hubraum, es begann mit dem «F-Head» (4257 cm3), ging 1951 weiter mit der «M-Series» (4566 cm3) und endete 1955 bei 4887 cm3. Ab 1952 gab es auch ein automatisches Getriebe, eine sanft angepasste Hydra-Matic von GM.

Bestellt hatte den Bentley bei Graber ein gewisser Hans Rufener (der einen weiteren Mark VI besass, Chassisnummer B334BH). Danach war der Wagen in Deutschland, dann in den USA, und kam schliesslich in die Schweiz zurück, wo er über die vergangenen Jahre komplett restauriert wurde.- Bonhams bietet dieses Fahrzeug nun auf seiner Versteigerung in Gstaad an, die am 3. Juli im Palace Hotel stattfindet. Der Schätzpreis liegt bei noch vernünftigen 200’000 bis 300’000 Franken.

Text: pru.; Fotos: Bonhams

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