90. Geburtstag von Ferdinand Alexander Porsche

Butzi und der 911

Ferdinand Alexander Porsche erfand mit dem 911 mehr als ein Auto – er schuf ein Lebensgefühl. Seine Philosophie: «Design muss funktional sein, und die Funktion muss in der Form sichtbar werden.» Am 11. Dezember wäre Ferdinand Alexander Porsche, den alle «Butzi» nannten, 90 Jahre alt geworden. Er starb 2012.

Veröffentlicht am 11.12.2025

Die Familie Porsche ist einzigartig: Grossvater Ferdinand Porsche entwarf den VW Käfer und spektakuläre Mercedes-Modelle, Vater Ferry Porsche entwickelte den Porsche 356 – und Ferdinand Alexander designte den Porsche 911. Benzin im Blut liegt in dieser Familie in der DNA. Und dennoch ging Butzi seinen eigenen Weg: Er wollte nicht erben, sondern erschaffen.

Bester Spielplatz

Geboren am 11. Dezember 1935 in Stuttgart, wuchs er im wohl besten aller Spielplätze auf: im Porsche-Werk. Während andere Kinder Lego bauten, formte er Tonmodelle und lernte von Vater und Grossvater das Einmaleins des Automobildesigns. Früh zeigte sich sein Talent, Technik eine ästhetische Form zu geben.

Zeitloses Design 

1962 übernahm Butzi die Leitung des Designstudios. Ein Jahr später präsentierte er ein Auto, das die Sportwagenwelt für immer prägen sollte: den Porsche 901, später 911. Die Silhouette – ein einziger, eleganter Spannungsbogen. Die Rundscheinwerfer – freundlich, aber entschlossen. Das Heck – kompakt und charakterstark. «Ich wollte einen Sportwagen schaffen, der zeitlos ist – kein Modeauto.» Die Puristik dieser Linie macht den 911 bis heute unverwechselbar. Ein Design, das alles sagt, ohne Worte zu brauchen. «Butzi hat das getroffen, was die Leute fühlen, bevor sie überhaupt wissen, warum sie es fühlen», meinte Vater Ferry.

F. A. Porsche Design GmbH

Doch der 911 war erst der Anfang. 1972 gründete Butzi die F. A. Porsche Design GmbH – aus Überzeugung, dass gutes Design überall hingehört, nicht nur auf die Strasse. Chronographen, Brillen, Messer, Schreibgeräte: Aus Alltagsgegenständen wurden Objekte des Begehrens. Sein berühmtester Coup: die erste komplett schwarze Armbanduhr weltweit. Heute Standard – damals Revolution.

Klarheit und Balance 

Was ihn prägte, war seine Abneigung gegen Überflüssiges. «Wenn man das Gefühl hat, man müsse etwas hinzufügen, sollte man besser etwas weglassen», sagte er gern. Klarheit war für ihn die höchste Form von Luxus. Ein Porsche, fand er, müsse aussehen, als wäre er aus einem Guss. Und noch heute erkennt man seine Handschrift in jedem 911: die perfekte Balance aus Kraft und Zurückhaltung.

Sein grösstes Kunstwerk

Ferdinand Alexander Porsche starb 2012. Doch sein Werk lebt weiter. Jeder 911, der heute vom Band rollt, trägt sein Erbe in jeder Kurve. Und jeder Designer, der versucht, etwas Ikonisches zu schaffen, landet früher oder später bei derselben Erkenntnis: Manche Dinge kann man nicht verbessern. Nur weiterführen. Butzi zeigte uns nicht, wie ein Auto aussieht – er zeigte uns, wie es sich anfühlt. Und das ist wohl sein grösstes Kunststück.

Bilder: Porsche

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