Chromjuwelen Versteigerung

Classic Car Auction Gstaad

Es ist schon fast eine Festtagstradition, wenn jeweils am 29. Dezember an der Classic Car Auction in Gstaad spezielle Fahrzeuge unter den Hammer kommen. Am höchsten ging dieses Jahr ein Ferrari 250 GTE 2+2 für 380’000 Franken weg – knapp unter dem Schätzpreis. Der Ford GT Holman Moody für über 1 Million Franken konnte hingegen nicht verkauft werden.

Veröffentlicht am 04.01.2025

Gstaad hat schon an normalen Tagen den Glamour eines Hollywoodstars im Pelzmantel. Doch am 29. Dezember funkelt der Nobel-Wintersportort noch heller. Dann nämlich findet in Gstaad die bereits zur Tradition gewordene Classic Car Auction statt. Anders als an anderen Auktionen werden hier auch erschwingliche Old- und Youngtimer sowie spezielle Sportwagen verkauft.

Hier gibt es alles, vom 1973er MG B Roadster für 18’750 Franken bis zum Ford GT Holman Moody Heritage Edition – eine Hommage an den mystischen Le Mans-Rennwagen –, der auf 1,1 Millionen bis 1,3 Millionen Franken geschätzt wurde. Soviel war niemand bereit, auf den Tisch zu legen.

Porsche-Diesel Junior 108 K (1959)

Ein Porsche für 18’000 Franken? Allerdings nur, wenn es sich um den Diesel-Junior mit dem 822 ccm grossen Einzylinder handelt, der 14 PS leistet. 2'800 Exemplare wurden vom damals sehr beliebten Traktors gebaut. Der angebotene Porsche 108K wurde am 14. April 1959 erstmals in der Schweiz zugelassen und brachte bei der Auktion in Gstaad nur etwa die Hälfte des Schätzwerts, der zwischen 30’000 Franken und 40’000 Franken lag. Wir gratulieren dem Käufer zum Schnäppchen-Schlepper.   

VW Käfer 1300 (1969) 

So etwas wie diesen VW Käfer, der 1969 an seinen Erstbesitzer geliefert wurde, gibt es selten. Das Auto hat nämlich erst 778 gefahrene Kilometer auf dem Tacho. Kein Witz: Der Käfer befindet sich in einem einzigartigen Originalzustand, weil er fünf Jahrzehnte ungenutzt in einer Garage stand. Sogar der originale Garantie-Aufkleber ist noch an der Windschutzscheibe angebracht. Das hat natürlich seinen Preis: 34’000 Franken berappte ein interessierter Käufer dafür. Ungefähr so hoch war auch der Schätzwert. 

Ferrari 250 GTE 2+2 (1962)

Das höchste Angebot wurde am 29. Dezember für einen Ferrari 250 GTE 2+2 erzielt. 380’000 Franken zahlte ein Bieter für den ersten in Serie gefertigten Viersitzer Ferraris. Das versteigerte Exemplar wurde im März 1962 ausgeliefert. 1964 wechselte der Wagen zu einem zweiten italienischen Besitzer, der diesen zehn Jahre später an einen amerikanischen Soldaten verkaufte, der ihn 1979 nach Phoenix/Arizona brachte. 2022 kam der Ferrari zu einem bekannten Schweizer Ferrari-Sammler, der ihn in Modena komplett restaurieren liess. Das alleine kostete rund 200’000 Euro. 

Land Rover 86 Serie I (1956) 

Weit unter dem Schätzpreis ging ein Land Rover Serie I von 1956 über die Ladentheke. Für fast schon lächerliche 25’000 Franken wurde das Exemplar, das am 8. Juni 1956 in die Schweiz kam, versteigert. Dieser seltene Land Rover 86 Serie 1 wurde vor Jahren restauriert und kam anschliessend in eine Sammlung, wo er kaum gefahren wurde. 

Monteverdi Safari (1978)

Es gab eine Zeit, da hatte die Schweiz eine eigene Edel-Automarke: Monteverdi. So klingend der Name, so schön waren seine Boutique-Autos, die er mehr oder weniger aus dem Ersatzteillager verschiedener Autos zusammensetzte. Nebst wunderschönen Sportwagen wie dem Monteverdi Palm Beach, Monteverdi Hai oder Monteverdi High Speed, produzierte der Basler Peter Monteverdi erfolgreich Luxus-Offroader. Schon früh entdeckte Monteverdi das Bedürfnis nach luxuriösen Offroadern. Der Monteverdi Safari war darum ein voller Erfolg. Die Ölscheichs rissen sich um den Schweizer SUV, der sich aus verschiedenen Autos zusammensetzte. Insgesamt 3’000 Stück wurden vom Safari gebaut. Übrigens: Peter Monteverdi war auch verantwortlich für das Design des ersten viertürigen Range Rovers. Der angebotene Safari stammt aus Schweizer Auslieferung und wurde am 5. Januar 1978 erstmals zugelassen. Geschätzt auf 80’000 - 90’000 Franken ging der Safari für 68’000 Franken weg. Den neuen Besitzer dürfte das gute Geschäft freuen. 

Rolls-Royce 20/25 Shooting Brake (1935)

Nicht viele 90-Jährige sind in einem solch guten bis sehr guten Zustand wie dieser spezielle Rolls-Royce 20/25. Der edle Brite wurde einst in die USA verschifft, wo er vor vielen Jahrzehnten zum 8-sitzigen „Woody“ umgebaut wurde. 1991 kam der Wagen in die Schweiz. Hier wurde der Shooting Brake von einem Markenliebhaber übernommen und seitdem für gelegentliche Ausfahrten und bei Treffen genutzt. Der seltene Rolls-Royce Kombi wurde für 51’000 Franken verkauft und entsprach damit dem Schätzwert. 

Text: Jürg Zentner 

Bilder: Oldtimergalerie Toffen

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