Neuer Supersportwagen

De Tomaso P72 kommt Ende 2025

Wenn Sie zu den auserwählten 72 Besitzern des De Tomaso P72 gehören, dann wissen Sie es bereits: Der neue Supersportwagen kommt noch in diesem Jahr, nachdem es bereits zu grossen Verzögerungen kam. Aber für Startschwierigkeiten ist De Tomaso ja bekannt.

Veröffentlicht am 24.05.2025

Eigentlich hatte Alejandro De Tomaso keinen schlechten Start. Der Sohn eines sozialistischen Ministers der Ära Juan Peron heiratete 1958 die Enkelin von William C. Durant, dem Gründer von General Motors. Der argentinische Geschäftsmann und Auto-Enthusiast gründete 1959 mit Scuderia De Tomaso seinen eigenen Rennstall und fuhr sogar kurzzeitig in der Formel 1 – allerdings erfolglos. 

In den 1960er begann De Tomaso Strassensportwagen zu bauen. Dafür wollte er sich einen eigenen Autokonzern aufbauen. Er kaufte 1967 das Designbüro Ghia, dann Maserati, später Innocenti und noch mehr. Doch so glamourös die Marken strahlten, so glücklos waren die Investments. Mal waren es äussere Einflüsse wie die Ölkrise, mal seine eigene Schuld. Zum Beispiel: Der De Tomaso Pantera war mit über 7200 Exemplaren das erfolgreichste Modell, aber selbst nach zwei Jahrzehnten Bauzeit qualitativ immer noch eine Zumutung. Der Pantera war unter anderem bekannt dafür, dass er Startschwierigkeiten hatte. Zu oft orgelte er einfach durch. 

Dafür hatte Elvis kein Musikgehör: Er hat deshalb mehrmals auf seinen gelben De Tomaso Pantera geschossen. Das hätte De Tomaso schon Mitte der 1970er Jahre ein Zeichen sein sollen, über bessere Qualität nachzudenken. Tat er aber nicht. Allerdings verdankt die Welt De Tomaso die legendäre Maserati Biturbo-Reihe der 1980er Jahre, mit welchen Maserati sogar in die Gewinnzone fuhr. Ab 1988 verkaufte De Tomaso seine Maserati-Anteile schrittweise an den Fiat-Konzern; die Übernahme war 1993 abgeschlossen. Im selben Jahr erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. De Tomaso starb 2003 in Modena – seine Automarke wurde im Jahr 2012 liquidiert. 

Neustart mit Chinesen 

Seit 2015 gehören die Markenrechte von De Tomaso einer chinesischen Investment-Gruppe. Diese finanzierten zum 60-jährigen Jubiläum von De Tomaso einen glanzvollen Auftritt: 2019 wurde am Goodwood Festival mit dem De Tomaso P72 der erste Prototypen eines neuen Supersportwagens präsentiert. Natürlich fanden sich bereits vor Ort betuchte Käufer für das Auto. Versprochen wurde er ihnen auf 2023 – nun nennt De Tomaso Ende 2025 als neuen Starttermin. Doch das hat Sie gar nicht zu interessieren. Alle 72 Exemplare sind bereits verkauft. Der Preis: ab 1,7 Millionen Franken. 

Das bekommt man fürs Geld:

Der De Tomaso P72 ist ein extrem flacher Mittelmotorsportwagen, der moderne und klassische Designelemente kombiniert. Es ist eine Hommage an den legendären De Tomaso P70 von 1964. Die markanten Kotflügelwölbungen und die Glaskuppel über dem Cockpit zitieren den Stil typischer Rennfahrzeuge der 60er-Jahre. 

Motor aus den USA

Wie bei den historischen Modellen von De Tomaso stammt das Aggregat aus den USA. Angetrieben wird der P72 von einem 5,0-Liter-V8-Kompressormotor, der in Zusammenarbeit mit dem US-Tuner Roush entwickelt wurde. Dieser leistet 700 PS und liefert ein maximales Drehmoment von 820 Nm. Die Kraftübertragung erfolgt über ein manuelles Sechsganggetriebe an die Hinterräder. Schonogeil!

Monocoque-Struktur

Technisch basiert der P72 auf einer Monocoque-Struktur aus kohlefaserverstärktem Kunststoff, die ursprünglich für den Apollo Intensa Emozione entwickelt wurde. Der Innenraum überrascht durch seinen Purismus: Es gibt keine digitalen Displays oder Touchscreens. Dafür hat es handgefertigte, analoge Rundinstrumente mit Metallelementen und Kupfer-Finish. Die Produktion des auf 72 Exemplare limitierten De Tomaso P72 erfolgt in Zusammenarbeit mit der deutschen Capricorn Group am Nürburgring. 

Text: Jürg Zentner 

Bilder: De Tomaso

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