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Prof. Carl H. Hahn gestorben

VWs ehemaliger Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Carl H. Hahn ist im Alter von 96 Jahren verstorben. Als Vertriebsvorstand war er massgeblich an der Gründung der Premium-Marke Audi beteiligt und wurde zu einem der Väter der Generation Golf.

Veröffentlicht am 16.01.2023

Carl Horst Hahn wurde am 1. Juli 1926 in Chemnitz geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er Wirtschaftswissenschaften in Deutschland, der Schweiz und England sowie Politikwissenschaften in Frankreich. 1952 promovierte er in Bern.

Erfolg in den USA

Ende 1954 kam Carl Hahn im Alter von 28 Jahren zur damaligen Volkswagenwerk GmbH und wurde Assistent des Generaldirektors Heinrich Nordhoff. Er entsandte Hahn 1959 in die USA, um dort Volkswagen of America aufzubauen. Durch den Aufbau einer beispielhaften Absatzorganisation und mit Hilfe eines revolutionären Werbekonzepts gelang es Hahn, den Absatz des VW Käfers auf dem US-Markt auf mehr als 650‘000 Fahrzeuge zu steigern.

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Die US-Erfolge führten Hahn 1964 im Alter von 38 Jahren in den Volkswagen Vorstand nach Wolfsburg, wo er für den weltweiten Vertrieb verantwortlich war. Im selben Jahr erfolgte der Kauf der Auto Union von Daimler-Benz. Hahn setzte mit Nachdruck und gegen allergrösste Widerstände eine Zweimarken-Strategie im Konzern durch: Aus der DKW Auto Union wurde 1967 die Marke Audi, mit eigenem Produktprogramm und eigenständiger Absatzorganisation.

Über Conti zurück zu VW

Sein beruflicher Weg brachte ihn 1972 für einige Jahre als Vorstandsvorsitzenden zu Continental, ehe er 1982 nach Wolfsburg zurückkehrte, um den Vorstandsvorsitz der Volkswagen AG zu übernehmen, wo er die Weichen für den Aufstieg von Volkswagen zum Global Player stellte.

Stabübergabe an Piëch

Insgesamt beeinflusste Hahn die Strategie von Volkswagen über einen Zeitraum von vier Jahrzehnten entscheidend. Ende 1992 übergab er sein Amt als Vorstandsvorsitzender an den damaligen Audi-Chef Ferdinand Piëch († 25.08.2019) und wechselte in den Aufsichtsrat des Unternehmens, dem er bis Juni 1997 angehörte. Der europäisch geprägte Kosmopolit Hahn blieb nach seiner Pensionierung unverändert aktiv: Dazu gehörten Tätigkeiten in zahlreichen Aufsichtsräten sowie der Ehrenvorsitz in den Aufsichtsräten von Audi, Seat und Skoda.

Text: Jörg Petersen
Fotos: VW

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