Der Familien Ferrari: Mondial 3.2 V8

Es gibt Ferraris, die dir ins Gesicht schreien und das Hemd aufreissen, wenn man Guzzi gibt. Und dann gibt es den Ferrari Mondial 3.2, der dein Hemd bügelt und höflich anklopft, um eine Spritztour zu machen. Der Mondial war Ferraris Versuch, Vernunft und Leidenschaft in einem Auto zu vereinen: Ein 2+2-Sitzer – also theoretisch Platz für vier Personen – und das erst noch ohne Dach. 

Unter der Haube arbeitet derselbe 3,2-Liter-V8, den es auch im Ferrari 328 gibt und der 270 PS leistet. Wenn man ihn hochdreht, wechselt der Klang von “Va pensiero” zu "Dantes Inferno”. Eigentlich wie in jedem Ferrari, mit dem Unterschied, dass auf den Rücksitzen die Kinder jauchzen. Darum nannte man den Mondial auch den “Ferrari des Familienvaters”.

Cruisen an der Sonne

Anders als andere Ferraris der 1980er Jahre litt der Mondial nicht an ADHS. Er lässt sich kontrolliert fahren – auch bei höheren Geschwindigkeiten. Seine Stärken sind das Cruisen, das geschmeidige Fahren – der Mondial 3.2 ist kein Kurvenhobel. Aber das sieht man ihm auch an. 

Reinrassiger Ferrari 

Nachdem Bertone für das Design des 308er verantwortlich war, zeichnete sich für den Ferrari Mondial wieder Pininfarina verantwortlich. Die Linienführung fiel sachlich aus – typisch Eighties. Keine brutalen Heckflügel, kein übertriebenes Drama, ganz im Sinne von Enzo Ferrari, der einmal sagte: “Aerodynamik ist etwas für Leute, die keine Motoren bauen können.” 

Heute wird der Mondial oft als der “billige Ferrari” verspottet. Leute, die sowas sagen, haben den Charakter dieses Sportwagens nicht verstanden. Der Mondial 3.2 V8 ist kein Posterboy, sondern ein Gentleman im Massanzug. Der Mondial 3.2 mag nicht der schönste oder der schnellste Sportwagen sein, aber er ist ein reinrassiger Ferrari. Und einer der letzten, der unter dem Patronat von Enzo Ferrari gebaut wurde. 

Liebevoll gepflegtes Exemplar

Dieser Ferrari Mondial 3.2 Cabriolet gehört zur Serie, die zwischen 1985 und 1989 entstanden ist. Er wurde am 4. Juli 1987 im Fürstentum Liechtenstein ausgeliefert und von seinem Erstbesitzer 20 Jahre lang als genussvolles Fahrzeug gefahren. Ein Kenner aus der Ostschweiz übernahm ihn danach in seine Sammlung und verkaufte ihn 2021 zurück nach Liechtenstein.

Die Karosserie besticht durch hervorragende Qualität und einen makellosen Lack. Das Interieur ist original und in sehr gepflegtem Zustand. Dank der geringen Laufleistung ist die Lederqualität weiterhin hochwertig. Unterboden, Fahrwerk und Bremsen sind unversehrt und in sehr gutem Zustand. Regelmässige Inspektionen sind lückenlos im originalen Serviceheft von 1987 bis 2021 dokumentiert. 

Tipp von Goodtimer.ch: 

“Der 2+2-Zweisitzer mit V8-Motor fährt sich sowohl sportlich als auch komfortabel. Der Fahrer sitzt vorne ausgesprochen bequem – die hinteren Sitze sind eher für Kinder geeignet. Die grosszügige Rundumsicht im Cabrio sorgt für eindrucksvollen Fahrspass – sowohl offen als auch bei geschlossenem Verdeck. Wer einen Ferrari mit künftiger Wertsteigerung, Familien­tauglichkeit und seltener Laufleistung sucht, erhält hier ein Sammlerfahrzeug mit grossem Potenzial – besonders bei gerade mal 34 500km.”

Bilder: Christian Lienhard