Drift Trackday auf dem Anneau du Rhin
Driften ist mehr als querfliegende Autos. Driften ist eine Kunst, ein Sport – für immer mehr Leute auch eine Leidenschaft. Seit 2009 organisiert Speed-Industries alljährlich auf dem Anneau du Rhin einen Drift Trackday. Für das Publikum ist der Driftsport ein Spektakel: “Es ist laut, man riecht die Reifen, sieht den Qualm, es chlöpft und tätscht – einfach herrlich.”
Driften ist nicht gleich Driften. Während es bei Grip-Events darum geht, mit dem richtigen Drift die grösstmögliche Kurvengeschwindigkeit zu fahren, geht es im Driftsport darum, möglichst früh das Auto in Querlage zu bringen, um so präzise Drifts zu machen. Ein Champion dieser Disziplin – wenn auch nicht offiziell – war Ken Block, der in seinen legendären Gymkhana Videos wahre Driftorgien inszenierte. “Naja, Ken Block driftete meistens mit 4x4-Fahrzeugen – wir driften mit Heckantrieb”, gibt Tobias Welti, Organisator des Drift Trackdays und Inhaber von Speed-Industries, Gegensteuer. Seine Firma mit Sitz in Pfäffikon SZ ist spezialisiert auf den Import von Japanbombern wie Nissan Skyline, Toyota Supra, Mazda RX7, etc. Ausserdem handelt Speed-Industries mit Autozubehörteilen für solche Sushi-Spezialitäten und organisiert Trackdays in ganz Europa.
Tobias Welti ist seit 2010 dem Driftsport erlegen. “Ich fahre immer noch aktiv Rennen. Der Driftsport ist auch ein Teil meiner Firma, die zahlreiche Motorsport Events organisiert.” Angefangen hat bei Welti die Leidenschaft als nächtlicher Wintersport, in dem er die verschneiten Strassen oberhalb von Pfäffikon als seine Pisten betrachtete. “Als ich angefangen habe, kompetitiv Slalom- und Bergrennen zu fahren, kaufte ich einen heckgetriebenen Corolla AE86.” Damit ist er auch in den Driftsport reingerutscht. “Ich fuhr in Deutschland an zahlreichen Wettbewerben mit. Es war sehr anspruchsvoll mit nur 137 PS, hat aber auch höllischen Spass gemacht.”
Heute nimmt Welti mit einem Toyota JZX100, genannt "Chaser", an Wettbewerben teil. Mit dem Chaser ging Welti auch Ende Oktober, am jährlichen Trackday auf die Piste. Der Anneau du Rhin wird dann jeweils zum Spasstempel, der mehr Freude macht als der Europapark. “Auch für das Publikum ist der Driftsport ein grosses Spektakel. Es ist laut, man riecht die Reifen, sieht den Qualm, es chlöpft und tätscht – einfach herrlich”, weiss Welti.
Insgesamt 60 Fahrzeuge kamen zum diesjährigen Drift Trackday an die Rennstrecke im französischen Biltzheim. “Zwei Drittel davon sind mittlerweile BMWs, aber es gibt auch viele Nissan 200, Toyotas, etc.” Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind auch Kunden von Speed-Industries. Über mangelnde Nachfrage kann sich Tobias Welti nicht beklagen.
Der Driftsport wird immer beliebter. Ähnliche Veranstaltungen verzeichnen wachsenden Zuwachs. “Es fahren sowohl Leute, die anfangs 20 sind als auch solche, die Ende 60 sind. Vom Schreiner bis zum Doktor: Hier ist jeder willkommen.” Aber Achtung: Eine Warnung hat Welti an alle, die das Driften mal ausprobieren wollen: “Das Gefährliche daran ist: Wenn man es einmal probiert hat, dann will man nie wieder aufhören.”
Bilder: Christian Lienhard (lienhardbildwerke.ch)
Text: Jürg Zentner