Ferrari 275 GTS - keine Offenbarung
Vor kurzem haben wir den Ferrari 275 GTB vorgestellt. Hier kommt jetzt auch noch die offene Version, der Ferrari 275 GTS. Der allerdings keine Offenbarung war.
Die Geschichte des Ferrari 275 GTB haben wir schon geschrieben, hier. Nu gab es aber auch noch zwei offene Versionen, da ist einerseits der 275 GTB/4 Spyder NART, von dem nur zehn Stück entstanden, sowie der 275 GTS, der von Pininfarina eingekleidet wurde.
Wahrscheinlich war der 275 GTS nicht der beste Entwurf von Pininfarina. Es fehlt ihm etwas die Dynamik, welche das Coupé so dramatisch macht – gar langgezogen wirkt er, fast wie ein Schiff. Doch man muss auch sehen, was der Verwendungszweck eines solchen offenen Ferrari war, der als Cabrio mit Leiterrahmen nicht wirklich verwindungssteif war: Cruising.
Etwas abgekühlt
Ein sehr grosser Teil dieser Fahrzeuge wurde in die USA verkauft, auch dort wurden (und: werden) die Ferrari nur selten so bewegt, wie man sie auch bewegen könnte. Und überhaupt: geschlossen wollte man ihn nicht fahren, den 275 GTS, denn mit der Mütze auf sah er schon ziemlich doof aus. Auch war das Öffnen und Schliessen des Dachs mehr so: Camping.
Im Gegensatz zum 275 GTB, der über die Jahre immer stärker wurde und von dem es auch Rennversionen gab, musste der GTS während seiner nur 18-monatigen Produktionszeit immer mit der schwächsten Variante des 3,3-Liter-«Colombo»-V12 auskommen. Also: 280 PS, so in etwa (Ferrari war damals oft etwas gar grosszügig mit sich selber bei den Leistungsangaben). Was aber alleweil ausreicht für eine gemütliche Ausfahrt. Es wurden schon gegen 2,5 Millionen Dollar für diese Ferrari 275 GTS, von denen genau 200 Stück entstanden, bezahlt, unterdessen hat sich der Markt aber wieder etwas abgekühlt. Das hier gezeigte Exemplar (Chassisnummer #06963) wird am 14. Mai von RM Sotheby's in Monaco versteigert, einen Schätzpreis gibt es noch nicht.
Eine schöne Serie
Es ist dies eine kleine Serie, schon beschrieben wurden: Ferrari 410 Superamerica, Ferrari 268 SP, Ferrari 250 GT Cabriolet, Ferrari 250 GTO, Ferrari 166 Inter, Ferrari 500 Mondial, Ferrari 166 MM Barchetta, Ferrari 340 Mexico, Ferrari 275 GTB.
Text: Peter Ruch
Photos: RM Sotheby's