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Keiner kann’s wie der Franz

Max Verstappen fährt als «Franz Hermann» auf der Nordschleife allen davon – und einigen Fahrern ins Ego. Jetzt streiten sich Internet, Idole und Ideallinie um seinen Rekord.

Veröffentlicht am 20.05.2025

Max Verstappen hat’s wieder getan. Dieses Mal aber nicht im RB20 – sondern als Franz Hermann im Ferrari 296 GT3 vom Emil Frey Racing Team. Schauplatz: Nürburgring-Nordschleife. Anlass: NLS-Testfahrten. Ergebnis: Diskussionen heisser als die Bremsscheiben im Hatzenbachbogen. Ja, der Max. Fährt zum ersten Mal real auf der Nordschleife – und fährt angeblich gleich mal Rekord. 7:48.999 Minuten. Das ist schneller als der offizielle GT3-Benchmark von Christian Krognes aus dem Jahr 2022. Und das angeblich mit voller Balance of Performance (BoP), fairen Michelin-Reifen und 60 Liter Sprit im Tank. Wenn man Verstappen und seinem Team glaubt – und das tun bekanntlich nicht alle.

Nichts geht über den Rennfahrerstolz

Denn während Max noch seinen GT3-Fahrspass auskostet, beginnt auf Twitter schon das Brodeln: Maro Engel fragt sich öffentlich, ob das alles wirklich mit NLS-konformer Balance of Performance passiert sei. Und plötzlich ist da nicht mehr Franz Hermann am Steuer, sondern wieder Max Verstappen – mit gekränktem Stolz und schneller Reaktion: «Falsch. Verbreite keine Unwahrheiten.»


Max ist beleidigt. Die Nordschleifen-Veteranen aber auch. Dass ausgerechnet ein Formel-1-Weltmeister da reinplatzt und die Veteranen der Grünen Hölle wie lahme Streckenposten aussehen lässt, gefällt vielen nicht. Max hingegen? Der fühlt sich falsch verstanden. «Ich war nicht da, um Rekorde zu brechen. Ich wollte einfach Spass haben.» Nur dass aus Spass eben 7:48 werden können, wenn Verstappen am Volant dreht – auch wenn er offiziell noch nie Nordschleife gefahren ist. Physisch. Virtuell kennt er die Strecke längst besser als seine Mitbewohner in Monaco. „Franz Hermann“, der Mann mit dem wohl deutschesten Fake-Namen der Rennsportgeschichte, setzt eine Duftmarke, über die noch lange gesprochen wird.


Kaiser Franz und König Max

In Imola zeigt Verstappen die Onboards dann natürlich auch Helmut Marko. Der guckt angeblich «nur ganz kurz», weil er 2023 noch höchstpersönlich verhindert hatte, dass Max ein F1-Demoauto über die Nordschleife prügelt. Doch insgeheim hätte man bei Red Bull wohl längst nichts dagegen, Verstappen und Franz als inoffizielle Fahrerpaarung bei Red Bull Racing auf die Starterliste zu setzen. Scheint aktuell nur ein Fahrer den RB21 zu beherrschen. Während Franz – oh, Pardon – Max im RedBull Rennen gewinnt, kommen die echten Teamkollegen wie Liam Lawson und Yuki Tsunoda mit dem Auto in keiner Weise klar. 


Christian Horner winkt gleichgültig ab: «Max wird kein Rennen auslassen.» Ralf Schumacher hingegen fragt sich schon im Podcast, ob Max noch alle Tassen im Schrank hat. Die Nordschleife sei gefährlich. Extrem gefährlich. Verstappen? Lächelt das weg. «Ich will das 24-Stunden-Rennen fahren. Und ich werde dafür alles tun.» 

Der GT3-Gott aus dem Simulator

Tatsächlich wirkt das Ganze fast filmreif. Ein vierfacher Weltmeister im Undercover-Modus. Ein Ferrari in Redline-Farben. Eine angebliche Rekordzeit. Und ein Auftritt, der die Eifel-Szene in zwei Lager teilt: Die, die’s feiern. Und die, die’s kaum glauben können. Doch eines ist sicher: Der Mythos «Franz Hermann» hat gerade erst angefangen.

 


Text: GAT
Fotos: Emil Frey Racing

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