Enttäuschung

Kleinwagentechnik – Peugeot e-308 und Astra-e mit wenig Reichweite?

Mit der Präsentation des Opel Astra im vergangenen Herbst haben die Rüsselsheimer überraschend auch einen Start der vollelektrischen Variante noch in 2023 verkündet. Peugeot zog natürlich nach und stellte die Weichen für einen e-308. Nun verdichten sich die Informationen zur technischen Basis, die leider enttäuschend alt ist.

Veröffentlicht am 28.01.2022

Nachdem Opel seit der Übernahme gut in den ehemaligen PSA-Konzern integriert werden konnte, machte die folgende Fusion mit FCA zur Stellantis-Gruppe die verfügbaren Technik-Baukästen wieder unübersichtlich. Um Struktur in den Wildwuchs zu bringen sorgte Tavares auf mehreren Technologie-Tagungen für Klarheit und präsentierte eine schlanke neue Architektur: den STLA-Baukasten.

Wegweisender Technik-Baukasten im Portfolio

Von Small über Medium bis Large kann vom Kleinstwagen bis zum Leiterrahmen-Lastwagen alles abgebildet werden. Rein elektrisch versteht sich. Die Motoren und Batterie-Pakete sind dabei ebenso modular und in einem extrem weiten Leistungs- und Grössenbereich verwendbar. Die Branche war sich einig: Damit ist Stellantis gut für die Zukunft aufgestellt.

Überraschend frühe Ankündigung der Mittelklasse-Stromer

Entsprechend wohlwollend würde die Ankündigung einer vollelektrischen Variante des neuen Opel Astra bei dessen Präsentation im vergangenen Herbst aufgenommen. So früh hatte niemand mit einer Verwendung der neuen Plattform gerechnet. Peugeot zog nach und kündigte den e-308 zu einem ähnlichen Startdatum an.

Enttäuschung macht sich breit: die alte e-CMP wird die Basis bilden

Nun verdichten sich jedoch die Informationen, dass der Unterbau der beiden Kompakt-Stromer nicht die neue STLA-Technik sein wird. Stattdessen bauen alle Derivate auf der altbekannten e-CMP, die auch in den Kleinwagen Corsa-e und e-208 ihren Dienst tut. Das ist insofern überraschend, dass es sich hier nicht um eine besonders gute Plattform handelt.

Schwächen im echten Leben, vor allem beim Verbrauch

Denn im Konkurrenzumfeld muss sich der 136PS starke Antrieb mit seinem 50kWh-Akkupack mittlerweile eher unterordnen. Gerade in Sachen Realverbrauch sind viele Marktbegleiter deutlich besser aufgestellt – und kein anderer Wert ist von zentralerer Bedeutung bei einem Stromer.

Zarte Modifikationen sollen Verbesserung bringen

Immerhin wird der Antrieb einem grossen Update unterzogen. So werden die Motoren auf 115kW, also 156PS, leistungsgesteigert. Auch die Batterie erhält durch eine andere Zellchemie einen Boost auf 54kWh statt der bisherigen 50kWh. Zusätzlich soll endlich eine Wärmepumpe für geringeren Energiehunger bei Kälte sorgen und eine angepasste Aerodynamik für geringere Hochgeschwindigkeitsverbräuche.

Geringe Ladeleistung und nur 400 Kilometer Reichweite

Nichts ändert sich jedoch an der maximalen Ladeleistung. Die e-CMP-Kompakten bleiben beim bekannten Wert von 100kW. Die Konkurrenz ist hier schon deutlich weiter. Dennoch schätzt Stellantis die Reichweite auf über 400 Kilometer ein. Ein Wert, den die Kleinen bisher nicht bestätigen konnten. Bei Verbräuche von teils über 20kWh/100km im Test schrumpft der Aktionsradius schnell auf Werte von nur knapp über 200 Kilometer. Ob das im Jahr 2023 noch reicht für die Kunden?

Text: ai Online-Redaktion
Bilder: Stellantis

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