Audi A6 e-tron

Der neue Audi A6: Zellen statt Zylinder

Der A6 gehört in der Schweiz zu den Lieblingsmodellen der Audi-Käuferschaft. Traditionell werden die A6 vor allem als Langstreckenläufer und Kilometerfresser genutzt. Ob die treue Kundschaft dem Paradigmenwechsel folgt? Schliesslich ist es nicht einfach nur ein neues Audi A6-Modell, sondern ein neuer e-tron. Allerdings mit bis zu 750 Kilometer Reichweite.

Veröffentlicht am 15.08.2024

Wenn gerade Zahlen bei Audi für die Stromer und ungerade für die Verbrenner stehen, dann besitzt der neue Audi A6 e-tron keine Zylinder, sondern Zellen. Audi zeigt mit dem vollelektrischen Premium Mittelklasse-Modell, was sie unter Vorsprung durch Technik verstehen.

Ein bisschen konnte man ja ahnen, was Audi mit dem A6 e-tron aus dem Hut zaubern würde. Als Konzeptfahrzeug wurde er bereits 2021 der Öffentlichkeit vorgestellt und gefiel auf Anhieb. Das fertige Produkt ist diesem gar nicht so unähnlich. 

PPE-Plattform

Der neue, rein elektrische A6 e-tron wird als Sportback und Avant vorfahren. Wie sein SUV-Pendant Q6 e-tron (oder auch der Porsche Macan) basiert er auf der PPE-Plattform und soll der anhaltenden Flaute im Elektromarkt wieder frischen Wind bringen. 

Der Sportback und der Avant sind mit fast fünf Metern fast genauso lang wie der aktuelle Verbrenner-A6, der im kommenden Jahr dann zum A7 mutieren wird. Die Breite liegt bei 1,92 Metern, der Radstand bei 2,9 Metern. Der Unterschied beider Modellvarianten liegt in der Höhe. Der Kombi ist vier Zentimeter höher als der Sportback.

cW-Wert von 0,21 

Weniger Luftwiderstand hat automatisch eine höhere Reichweite zur Folge. Ein cW-Wert von 0,21 für das Schrägheck bedeutet Audi-Bestwert. Doch nicht nur an der Front wird strömungsoptimiert. Geschlossene Felgen, flache Türgriffe und digitale Aussenspiegel sollen zur Strömungsoptimierung beitragen. Besonders praktisch: Es gibt auf beiden Seiten Ladeanschlüsse. 

Leuchtende Ringe 

Auf das Thema Licht-Design legt man bei Audi sehr grossen Wert. Vorne ein digitales Tagfahrlicht mit LED-Technik und hinten OLED Heckleuchten. Neu sind auch die acht verschiedenen Lichtsignaturen an Front und Heck. 

Gegen Aufpreis kann man sich auch die vier Ringe der Marke beleuchten lassen. 

Car-to-X

Die Car-to-X-Kommunikation soll die Sicherheit erhöhen, indem man andere Verkehrsteilnehmer durch die Rückleuchte vor Unfall-oder Pannenstellen warnt. Daher der Ansatz, das hintere Leuchtband immer mehr als Display zu verwenden.

Im Innern nichts Neues

Das Cockpit im Innenraum wurde vom Q6 abgekupfert. Lediglich bei den Lenkradspeichen hat sich Audi kosmetische Änderungen erlaubt. Im Allgemeinen ist alles recht ordentlich. Aber auch etwas eintönig und für den Premiumanspruch etwas arg pragmatisch. Das machen die Mitbewerber aus Stuttgart mit ihren Mega-Hyper-Giga-Screens im EQE oder die Münchner mit ihren feinen Materialien im i5 (Test in der aktuellen ai) besser. Das schicke Curved-Panorama-Display besteht aus einem rund 12-Zoll- und einem 14,5-Zoll-Bildschirm. Etwas aufgepappt wirkt das 11-Zoll-Display für den Beifahrer.

Sehr geil sind das Panorama-Glasdach mit schaltbarer Transparenz und ein Bang & Olufsen Soundsystem mit versenkten Lautsprechern in den Kopfstützen. Diese sollen die Funktion haben, dass wenn der Fahrer telefoniert, die Beifahrerin ungestört weiter Musik hören kann.

Das Platzangebot ist auf allen Sitzen sehr grosszügig. Der Kofferraum fasst mit einem Volumen von 502 Litern etwas gar wenig, der Avant schluckt rund 90 Liter mehr. Das Ladekabel kann im 27 Liter grossen Frunk untergebracht werden. Die Anhängelast gibt Audi mit 2,1 Tonnen an, was für einen Stromer ein hoher Wert ist.

Der erste Heckler

Zum Start gibt es zwei E-Motorisierungen. Das A6 e-tron Performance-Modell besitzt eine permanent erregte Synchronmaschine an der Hinterachse und 270 kW/367 PS. Somit ist der A6 e-tron der erste Hinterrad angetriebene A6 aller Zeiten. Aus dem Stand auf 100 km/h vergehen in rund fünfeinhalb Sekunden, bei rund 210 km/h ist dann aber Schluss.

S6 e-tron bleibt Quattro

Der S6 e-tron bleibt ein richtiger Quattro, da ihm an der Front ein zusätzlicher Asynchronmotor implantiert wird. Die Leistung beider Motoren liegt bei 370 kW/503 PS, oder 551 PS beim Launch-Control-Start, was den S6 in 3,9 Sekunden auf Hundert katapultiert und erst bei 240 km/h abgeregelt wird. 

800-Volt-Architektur 

Gespiesen werden die Motoren von einer flach in den Unterboden integrierten Lithium-Ionen-Batterie, die auf einer 800-Volt-Architektur konzipiert wurde. Mit einer Nettokapazität von 94,9 kWh sollen laut Audi Reichweiten von über 750 Kilometern möglich sein. Beim S6 seien es „lediglich“ 670 Kilometer, dafür ist man ja aber auch schneller am Ziel. Oder schneller an der Ladesäule. Dort wird mit maximal 270 kW Strom bezogen, wobei für diesen Spitzenwert ideale Rahmenbedingungen herrschen müssen. Dennoch versprechen die Ingolstädter, den A6 von 10 auf 80 Prozent in 21 Minuten aufzuladen.

Und was kommt sonst noch?

Ab kommenden September kann man sich in die Bestelllisten eintragen und die ersten A6 sollen noch vor Weihnachten zu den Kunden rollen. Mit Preisen ab 72’000 Franken bittet Audi seine Kunden kräftig zur Kasse. Freuen darf man sich aber auf eine günstigere Einstiegsvariante mit kleinerer 83-kWh-Batterie sowie auf eine Quattro-Version des A6. Ja, auch ein RS6 wurde angeteasert – ohne die Ofenrohre am Heck.

Text: GAT 

Bilder: Audi 

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