Wahnsinn

Lamborghini Countach LPI 800-4 - die Auferstehung

Mit dem Lamborghini Countach LPI 800-4 schenken sich die Italiener das schönste Präsent zum 50. Jubiläum des Countach gleich selber.

Veröffentlicht am 13.08.2021

Als am 11. März 1971 morgens um zehn Uhr am Genfer Salon das Tuch vom Lamborghini Countach LP500 gezogen wurde, war es zuerst ein paar Sekunden ganz ruhig. Das staunende Publikum hatte das Gefühl, es sei ein Raumschiff gelandet. Noch nie hatte die Autowelt ein solches Fahrzeug gesehen, ein Faustschlag gegen die Sehgewohnheiten, absolute Aggressivität, brutale Funktionalität – und unendliches Charisma.

Ferruccio Lamborghini wollte den LP500 eigentlich nicht als Serienmodell in seinem Programm haben. Sondern sah ihn als Leistungsausweis, der vielleicht für einige ausgesuchte Kunden gebaut werden könnte. Doch die Begeisterung für den Countach war so gross, dass anscheinend noch in Genf entschieden wurde, dass er in Serie gehen würde. Das dauerte dann allerdings noch ein Weilchen, der erste Countach LP400 wurde erst am 11. April 1974 ausgeliefert. Bis 1990 wurden in verschiedenen Versionen rund 2000 Exemplare gebaut.

Der Lamborghini Countach LPI 800-4 rennt 355 km/h

Wenn heute in Pebble Beach das Tuch vom neuen Lamborghini Countach LPI 800-4 gezogen wird, dann wird es wohl auch wieder so ruhig werden wie damals in Genf. Mit der Wiedergeburt des Countach - auf Basis des Sian - macht sich Lamborghini das schönste Geburtstagsgeschenk gleich selber. Ausserdem kommen noch 112 handverlesene Kunden in den Genuss des 814 PS starken Geschosses. Das in 2,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h rennt. Und maximal 355 km/h schnell wird.

Mitja Borkert, Head of Design von Lamborghini: «Der Countach war provokant und polarisierend, er brachte die Menschen zum Lächeln und zum Starren. Aber seine berühmt-berüchtigte Wiedererkennbarkeit zeigt die Reinheit seines Designerbes. Der Countach LPI 800-4 hebt diese Klarheit auf ein neues Niveau, gefeiert in einer exklusiven limitierten Auflage, die ihren Platz in der Automobilgeschichte einnimmt.»

Der Entwurf ist klar und schlicht, mit Referenzen auf die ersten Produktionsversionen LP 500 und LP 400. Um dem Lamborghini Countach LPI 800-4 das unverwechselbare Gesicht eines Countach zu geben, hat man sich von der einstigen Quattrovalvole-Edition inspirieren lassen. Durch die selbstbewusste Linienführung der Motorhaube mit dem breiten, niedrigen, rechteckigen Kühlergrill und Scheinwerfern sowie durch die Radkästen mit ihrem sechseckigen Motiv kommen Erinnerungen auf.

Die scharfe Neigung der Dachlinie nimmt die gerade Formsprache des ursprünglichen Countach auf und fügt sich in die dynamische Linie von der Front bis zum Heck ein. Die legendären und aerodynamisch wirkungsvollen NACA-Lufteinlässe schneiden in die Seite und die Türen des Countach LPI 800-4 ein, während die markanten Periscopio-Linien, die durch das Dach zum Fahrzeugheck verlaufen und von oben betrachtet extrem auffällig sind, zum Heck hin zu schweben scheinen.

Das Monocoque-Chassis und alle Karosserieteile sind in Karbonfaser ausgeführt. Und stellen damit die optimale Lösung für geringes Gewicht und aussergewöhnliche Torsionssteifigkeit dar: Der Countach LPI 800-4 hat ein Trockengewicht von 1595 kg und besitzt damit ein Leistungsgewicht von 1,95 kg/PS. Es gibt das neue Modell interessanterweise mit einer ganzen Palette von klassischen Countach-Farben.

Der Lamborghini Countach LPI 800-4 wird vom bekannten V12-Motor mit 6,5 Litern Hubraum und einer Leistung von 780 PS angetrieben. Er wird mit einem 48-Volt-Elektromotor kombiniert, der direkt am Getriebe montiert ist und weitere 34 PS für ein unmittelbares Ansprechverhalten und höhere Leistung liefert. Es handelt sich um die innovative und einzigartige Architektur, die Lamborghini für den Sián entwickelt hatte und die als einzige Mild-Hybrid-Technologie eine direkte Verbindung zwischen Elektromotor und Rädern herstellt.

Einen Preis nennt Lamborghini nicht. Muss man wohl auch nicht, man kann davon ausgehen, dass alle 112 Exemplare des Lamborghini Countach LPI 800-4 schon verkauft sind. Und warum 112? Es ist ein Verweis auf die interne Projektbezeichnung LP 112, die für die Entwicklung des ursprünglichen Countach verwendet wurde.

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