Testdrive

Mini Countryman JCW – Doggy Style

Harter Hund oder nölende Töle? Wir sind mit dem Mini Countryman in der Top-Ausführung John Cooper Works eine Runde Gassi gefahren. Sitz, Platz – brav.

Veröffentlicht am 25.09.2024

Bei Mini sind sie auf den Hund gekommen. Nicht im negativen Sinn, sondern auf witzige Art. Spike heisst der virtuelle Assistenzhund und wohnt im kreisrunden OLED-Zentraldisplay des Mini.

Die Bulldogge ist mit der kompakten und kraftvollen Statur, der britischen Herkunft und dem knuffigen Wesen die wohl passendste tierische Entsprechung des Autos. Der Mini Countryman John Cooper Works All4 ist ein City-SUV auf Steroiden. Schwarze Badges, Chili rotes Dach und Racing-Applikationen sowie eine vierflutige Auspuffanlage sind Rassemerkmale ganz sportlicher Abstammung.

Mini im eigentlichen Sinn – also klein – war ein Countryman noch nie. Die neue Generation nimmt aber sowohl in Länge, Breite, Höhe und – leider – auch Gewicht nochmals zu. Grund ist die bayerische Verwandtschaft. Der Lifestyle-Ableger von BMW aus dem britischen Oxford hat es sich einfach gemacht und die Technik des BMW X1 nahezu unverändert übernommen. 

Zum Innenraum

Der Innenraum wurde bewusst minimalistisch gehalten. Cockpit und Türen sind mit recyceltem Polyester bezogen. Das zentrale Infotainment gefällt – oder gefällt nicht. Ganze 26 Zentimeter misst die Display-Pizza im Durchmesser. Sie bietet eine gestochen scharfe Auflösung. Angenehmer Nebeneffekt ist, dass man sich auf die Strasse konzentrieren kann, ohne direkt vor der Nase von einem Cockpit geblendet zu werden. Damit der Pilot seine Geschwindigkeit dennoch stets im Blick hat, bäumt sich vor ihm eine Plastikscheibe für das Head-up-Display auf. Ziemlich lieblos, finden wir. Dankbar hingegen sind wir über die physischen Tasten am Lenkrad. Dieses ist im Hinblick auf Durchmesser und Dicke schlicht perfekt. 

Platz da

Hinten kann man nicht nur bequem einsteigen, sondern profitiert auch von einer grossen Beinfreiheit. Den Kofferraum darf man mit bis zu 550 Litern Reise tauglich nennen. Beim Fahren kommt das typische Mini-Gefühl, wie man es vom Dreitürer kennt, nur bedingt auf. Dafür ist der Countryman auch in der John-Cooper-Works-Version nicht kompromisslos genug. Selbst der «Go-Kart»-Modus macht nur im Ansatz Spass. Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis: Mit über 1,7 Tonnen Lebendgewicht boxt der Mini John Cooper Works Countryman nicht mehr in der Bantam-Gewichtsklasse.

Auf Spass folgt der Durst 

Der Motor will bei Laune gehalten werden. So bleibt der WLTP-Verbrauch von etwas über acht Litern eine Illusion. Der getestete JCW genehmigt sich gerne ein paar Liter mehr, wenn man mit ihm ein bisschen Spass haben will. Für den Hunderter-Sprint aus dem Stand braucht das deutsch-britische SUV rund fünfeinhalb Sekunden. Wer will, der kann mit bis zu 250 km/h schnell durchs (deutsche) Land fahren. 

Beste Disziplin ist der Alltag 

Was der Mini John Cooper Works Countryman gut kann, ist Alltag. Richtig gut sogar. Das Platzangebot ist grosszügig, die niedrige Einladehöhe angenehm und mit etwas Tetris-Talent passt auch ordentlich was rein. Die Fahrassistenten sind umfangreich und funktionieren hervorragend. Der Driving Assistant Professional bietet neben dem Spurhalte- und Lenkassistenten sogar einen Spurwechselassistenten. Der Parkassistent erkennt potenzielle Parklücken schnell.

Platz für viel Freizeit

Wer sich einen Mini kaufen will, wird nicht von der Vernunft getrieben. Der Mini Countryman bleibt trotz allem ein Kompromiss. Definitiv kein Gokart, aber ein Gute-Laune-Auto mit viel Platz für Freizeit. Der Spass beginnt bei rund 59'000 Franken. Neben Lackierung, Motorhaubenstreifen und Felgen wurde die Aufpreisliste zu Paketen zusammengeschnürt. Ähnlich wie bei amerikanischen Kaffeeketten können noch L- (7060 Franken) oder XL-Pakete (9350 Franken) hinzugebucht werden. Fertig ist der persönliche Mini zum  Maxi-Preis.

Text: GAT

Bilder: Vesa Eskola

<< Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren: