Sammleredition

Porsche 911 Sport Classic – Liebhaberstück

Sie nennen es Heritage-Design-Strategie in Zuffenhausen. In Wahrheit ist es eine Spielwiese der Exclusive- und Design-Abteilungen, die aus den vollbepackten Teilregalen der 911-Baureihe echte Meisterwerke schaffen – vor allem für die Firmenbilanz. Denn die Sondereditionen sind teuer. So auch der neue Porsche 911 Sport Classic.

Veröffentlicht am 29.04.2022

Man kann leicht den Überblick verlieren. Kaum eine Marke teilt ihre Modelle in derart feinen Nuancen auf wie Porsche. Es scheint keine Kundengruppe zu geben für die nicht ein passender 911 zur Hand wäre. Carrera, Carrera 4, Carrera S, Carrera 4S, Carrera GTS, Carrera 4 GTS, Turbo, Turbo S, GT3, GT3 mit Touring-Paket und bald dann auch sicher wieder Carrera T, GT2 RS – und das meiste davon dann nicht nur als Coupé, sondern auch als Cabriolet. Oder als Targa.

Doch das reicht noch nicht. Es dürfen dann gerne auch noch besondere Sammlereditionen eingestreut werden. Teuer und limitiert, damit der Reiz auf beiden Seiten noch ein bisschen steigt. Der neueste Streich ist der Porsche 911 Sport Classic. Und wer angesichts des schon einmal verwendeten Modellnamens und der ebenso stark an das 2009er 997-Modell angelehnte Äußere gelangweilt abwinkt, der irrt.

Der Porsche 911 Sport Classic verbirgt einen rohen Charakter unter der Showcar-Hülle

Das Offensichtliche ist schnell erklärt. Die Sonderlackierung in Sportgraumetallic mit Rennstreifen in Sportgrau hell ist gegen Aufpreis dank des Sonderwunschprogramms natürlich in auch andere Farben wechselbar. Schwarz, Achatgrau oder Enzianblau kann man aufpreisfrei wählen. Die Lackierung spannt sich über die extrabreite Karosserie des 911 Turbos, auch dessen Front- und Heckverkleidung trägt der Porsche 911 Sport Classic.

Es fehlen allerdings die seitlichen Lufteinlässe. Ein erster Hinweis darauf, dass der Sport Classic in der Tat mehr ist, als nur ein reines Zusammensuchen von bestehenden Bauteilen. Denn im Heck der Sonderedition schlägt ein besonderes Herz: ein 550PS starker 3,75-Liter-Sechszylinder-Boxer. Es ist das Aggregat der aktuellen Turbo-Baureihe, allerdings etwas in der Leistung gedrosselt.

Der stärkste handgeschaltete Elfer aller Zeiten

Man kann es den Ingenieuren nicht verdenken, dass sie die aberwitzige Spitzenleistung der Maschine etwas gekappt haben. Denn im Vergleich zum Allrad-angetriebenen Turbo, der seine Kraft zudem perfekt vom 8-Gang-PDK exekutieren lässt, ist der Porsche 911 Sport Classic so etwas wie ein „hot rod“. Denn er ist rein heckgetrieben und manuell geschaltet. Das automatisierte Zwischengas und die serienmässige Sportabgasanlage sind da nur die Kür.

Nochmal zum Mitschreiben: Handgeschaltete 550 Turbo-PS, die rein auf die zwei Hinterräder wirken. Wilder ist ein Porsche seit seligen GT2-Zeiten nicht mehr gewesen. Und auch in Sachen Fahrwerk lässt der Sport Classic nichts anbrennen. Er vertraut auf eine Mischung aus GTS- und Turbo-Chassis, verfügt also über PASM und zehn Millimeter Tieferlegung, sowie die straffere Elastokinematik in den Lagerungen.

Innen ist dann wieder die volle Show angesagt

Die große Klassik-Show bleibt allerdings nicht auf das Äussere beschränkt. Im Interieur zeigt sich der Sport Classic mindestens so exklusiv wie am Exterieur. Er wartet neben handschuhweichem Semianilinleder – es kommt erstmals seit dem 918 Spyder bei Porsche zum Einsatz – mit einer wunderbaren Kombination mit dem Pepita-Hahnentritt-Stoff auf. Der feine Stoff wird nicht nur auf den Sitzmittelbahnen, sondern auch an den Türtafeln verwendet. Die Interieurzierleisten sind aus offenporigem Holz analog zu den ersten 901-Modellen und die Schriftzüge sind goldfarben wie schon bei den Heritage Design-Editionen des 992 ausgeführt.

338‘900 Franken sind kein Aufreger – denn alle sind verkauft

Dies alles hat – in bester Porsche Tradition – seinen Preis. 338‘900 Franken notiert die Preisliste als Basispreis für den Porsche 911 Sport Classic, der ab Juli 2022 bei den Händlern stehen wird. Doch da wird er nur kurz stehen, denn alle 1‘250 Exemplare der limitierten Serie sind bereits versprochen und verkauft. Es ist also alles wie immer: Die Editionen haben für beide Seiten ihren Reiz.

Text: ai Online Redaktion/DF/FM
Bilder: Porsche

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