Mobilität

Renault plant Schnellladenetz und spezielles E-Fahrzeug

Renaults Mobilitätsmarke Mobilize plant ein europaweites Schnellladenetz mit 400-kW-Säulen. Für die lokale Fortbewegung hat man ausserdem ein Elektrofahrzeug in Petto, das so auf unseren Strassen noch nicht unterwegs ist.

Veröffentlicht am 21.10.2022

Beim Stichwort E-Mobilität kommt den meisten Menschen wohl als erstes das Thema Reichweite in den Sinn. Wichtiger als der letzte Kilometer mehr ist aber eigentlich, wie schnell und unkompliziert man seinen Akku wieder aufladen kann. Noch reicht die Ladesäulendichte nicht annähernd an das engmaschige Tankstellennetz heran. Zudem sind Ladesäulen häufig nicht überdacht und befinden sich abseits. Einen Schritt in die richtige Richtung geht da Mobilizes Plan eigener Ladepunkte im Stil von Teslas Superchargern. (Der Citroën Oli ist eine recycelbare Absichtserklärung an die Zukunft.)

Laden mit 400 kW

Bis 2024 will der Mobilitäts-Anbieter von Renault europaweit 200 Ladepunkte bauen. Die meisten sollen bei Renault-Partnern gebaut werden, die höchstens fünf Minuten von Autobahnen oder Schnellstrassen entfernt liegen. Pro Ladepunkt sollen je sechs Ladesäulen stehen, jede mit einer Ladeleistung von bis zu 400 kW. Im Gegensatz zu Teslas Ladenetz ist die Lösung von Mobilize markenoffen. Die Säulen seien durchgehend zugänglich.

In angeschlossenen Lounges könne man sich mit Snacks und Getränken versorgen oder seine Geräte aufladen. 90 der geplanten Ladepunkte werden im Heimatland Frankreich entstehen. Wir haben bei Renault angefragt, wie viele in der Schweiz geplant sind, eine Antwort steht noch aus.

Alte E-Auto-Batterien als Energiespeicher

Um das Stromnetz zu entlasten, dienen alte Elektroauto-Akkus als Puffer und Energiespeicher. Einige Ladestationen sollen auch über Photovoltaikanlagen verfügen, um Solastrom zu produzieren. Gleichzeitig können die Ladesäulen zusammen maximal 600 kW abgeben. Die volle Ladeleistung von 400 kW kann also maximal ein Fahrzeug abrufen. Wird parallel geladen, wird die Leistung gedrosselt, was aber bei allen Ladesäulen der Fall ist. Zu den Kosten verrät Mobilize noch nichts. Wer eine Mobilize-Karte besitzt, soll aber günstiger laden können. (Das ist der neue Renault Kangoo E-Tech Electric.)

Modulare Ladestationen Stadt und Land

Neben einem Schnellladenetz hat Mobilize auch sein Ileo Concept vorgestellt. Das sind modulare Ladestationen für elektrisch betriebene Autos, Fahrräder oder Roller. Sie bieten eine 22-kW-Ladestation, Ständern für die Fahrzeuge und eine Sitzgelegenheit, wobei die Module nach Belieben von den Betreibern zusammengestellt werden können. Auch der Einbau von gebrauchten E-Auto-Akkus zur Energiespeicherung soll möglich sein. Die Stationen sollen an beliebigen Standorten installiert werden können.

Mini-Elektroauto namens Solo

An den Ladestationen könnte auch das Solo Concept geladen werden. Das dreirädrige Elektrofahrzeug ist für eine Person gedacht und nur 1,37 Meter lang, 0,9 Meter breit und 1,75 Meter hoch. Angetrieben werden die beiden Vorderräder, das Hinterrad lenkt. Gesteuert wird es per Joystick. Helm oder Sicherheitsgurt braucht man in dem 25 km/h schnellen Gefährt nicht. Laden kann man es entweder an der Säule, per Batteriewechsel oder Induktion. Wann die beiden Konzepte Ileo und Solo umgesetzt werden, ist noch nicht klar.

Text: Moritz Doka
Bilder: Renault/Mobilize

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