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Schadet induktives Laden dem Smartphone?

Induktive Ladeschalen im Auto sind praktisch: Einfach das Handy reinlegen und schon wird es geladen. Doch es gibt einige Nachteile, deren man sich bewusst sein sollte. Einen davon hat Porsche kürzlich gelöst.

Veröffentlicht am 23.07.2023

Induktive Ladeschalen sind in modernen Autos häufig Standard. Zumindest in höheren Ausstattungsstufen. Die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen: Kein Kabelsalat, kein Kontaktverschleiss an der Ladebuchse, keine Ablenkung beim Fahren durch einfaches Platzieren. Dem Smartphone tut induktives Laden aber nicht wirklich gut.

Warum schadet induktives Laden dem Handy?

Vereinfacht gesagt, wird beim induktiven Laden Strom elektromagnetisch von einer Spule im Ladefeld zu jener im Smartphone übertragen. Dadurch entsteht viel Wärme. Während die Akku-Temperatur beim Laden via Kabel deutlich unter 30 Grad bleibt, steigt sie beim induktiven Laden längere Zeit darüber. Zwar besitzen moderne Handys einen Hitzeschutz und können den Ladevorgang unterbrechen. Allerdings dürfte der Akku dann bereits zu heiss geworden sein.

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Zweitens nutzt das Smartphone während des induktiven Ladens Strom vom Akku, was ihn doppelt belastet. Beim Laden mit Kabel nutzt das Telefon den Strom aus der Steckdose. Hitze und diese doppelte Belastung sind Gift für den Akku und lassen ihn vorzeitig altern.

Warum dauert induktives Laden so lange?

Induktives Laden bringt noch weitere Einschränkungen mit sich. Es verbraucht beim jetzigen Stand der Technik etwa 50 % mehr Strom und lädt gleichzeitig langsamer. Erstens verpufft durch die entstehende Wärme Energie. Zweitens kann beim Laden mit dem Kabel mehr Strom fliessen als in induktiven Ladestationen. Aktuelle Stationen mit Qi-Standard lassen bis zu 15 Watt zu. Mit Kabel sind je nach Hersteller maximal 30 Watt (Apple), 45 Watt (Samsung) oder sogar 150 Watt möglich (OnePlus).

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Weiter ist während des Ladevorgangs keine Nutzung des Smartphones möglich, weil es in der Ladeschale liegen muss. Darüber hinaus erlauben noch nicht alle Fahrzeughersteller die drahtlose Smartphone-Anbindung ans Infotainment, was induktives Laden bei gleichzeitiger Nutzung von Apple CarPlay/Android Auto verunmöglicht.

Porsche kühlt das Ladefeld


Im neuen Porsche Cayenne wird das induktive Ladefeld gekühlt, sodass das Telefon nicht mehr so heiss werden soll.

Im neuen Cayenne hat Porsche zumindest für das Hitzeproblem eine Lösung gefunden. Dort wird das Induktionsfeld während des Ladevorgangs gekühlt. Andere Hersteller könnten hier bald nachziehen. Grundsätzlich spielt es keine Rolle, ob im Auto oder auf anderen Ladepads geladen wird. Zudem muss gesagt werden, dass auch Laden mit dem Kabel den Handyakku altern lässt, allerdings langsamer. Tipp: Wenn möglich keine Schnellladefunktion nutzen und das Smartphone nur bis 85 % aufladen. Beides kann bei den meisten modernen Smartphones eingestellt werden.

Auch Elektro-Autos können schon induktiv geladen werden


Der McLaren Speedtail kann auf einem eigenen induktiven Ladefeld platziert und so die Traktionsbatterie des Hybridantriebs aufgeladen werden.

Interessanterweise gibt es mit dem McLaren Speedtail auch bereits ein Auto, das induktiv aufgeladen werden kann. Der Hybrid-Supersportwagen wird mit Ladepad geliefert. Über diesem geparkt, wird der Akku geladen. Hersteller wie Genesis, BMW oder Volvo experimentieren ebenfalls mit der Technik. Selbst an Strassen mit Induktions-Ladefunktion, auf denen das Auto während der Fahrt aufgeladen werden kann, wird geforscht. Erste Teststrecken sind bereits in Planung. Ob wir diese Technologie aber je im grossen Stil sehen werden, steht in den Sternen.

Text: Moritz Doka
Bilder/Video: auto-illustrierte/Porsche/McLaren

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