Scout by VW: Wir wollen auch!
Anfang des Jahres sickerte die Nachricht durch, dass VW die Firma Scout Motors Inc. übernommen hat. Nun sind die ersten Bilder der Scout-Modelle erschienen. Und die sehen einfach toll aus. Wir fragen uns aber: Warum nur die und nicht wir?
Gemein! Man könnte fast glauben, in Europa bekommen wir nur Windkanal-Einheitskost serviert. Bis auf wenige Ausnahmen ähneln sich die Formen aller hier angebotenen E-Mobile und langweilen uns zu Tode. Dabei wäre es so einfach: Vergleichen Sie mal, wie gross die Menschentrauben um die Retro-Elektromodelle eines Renault 5 oder Renault 4 sind und wie verloren der neue Ford Capri dagegen wirkt. Bei den coolen neuen Franzosen spielt die Antriebsform eher eine untergeordnete Rolle, ebenso das Thema Reichweite. Autos sind – nicht nur für uns – nach wie vor eine emotionale Angelegenheit.
Scout Traveler, Scout Terra
Ausgerechnet Volkswagen, deren ID.-Modelle jetzt nicht gerade Aphrodisiaka des automobilen Verlangens sind, hat in den USA mit der Marke Scout einen Design-Volltreffer gelandet. Besser gesagt zwei: Ein Geländewagen, der Scout Traveler, und ein Pick-up namens Terra. Mit dem Retro-Charme der 1960er und 1970er Jahren kommen die neuen Scout-Modelle als moderne Elektro-Offroader. Doch leider ist auch drüben Geduld gefragt. Die Produktion beginnt erst 2027.
800-Volt-Architektur
Die technischen Fakten sind noch etwas lückenhaft. Was bekannt ist: Beide Modelle werden auf der 800-Volt-Architektur aufgebaut, die am Schnelllader mit bis zu 350 kW Strom ziehen können. Beide Modelle sollen rund 500 Kilometer Reichweite bieten, mit der Option auf einen benzinbetriebenen Range-Extender für mehr. Beide Scouts basieren auf einem Leiterrahmen und können mit mechanischen Sperren, 30 cm Bodenfreiheit und einer Wattiefe von etwa einem Meter auftrumpfen.
Die Nutzlast ist beim Traveler mit 7’000 Pfund (3’175 Kilogramm) angegeben, jene des Terra beträgt sogar mehr als 10’000 Pfund (4’535 Kilogramm). Allerdings ist Vorsicht geboten – die amerikanischen Normen sind nicht eins zu eins mit den hiesigen ECE-R-Normen vergleichbar.
Innen wird das Retro-Design fortgeführt und in die Moderne übertragen. Robust, funktional, mit einer Mischung aus physischen Bedienelementen und einem Streichelbildschirm. Sowohl Pick-up wie Offroader werden schon ab 50’000 Dollar zu haben sein. Aber eben erst ab 2027.
Offen gestanden sind wir etwas neidisch, dass Scout ausschliesslich in den USA und nicht in Europa angeboten wird. Nicht so sehr auf den Pick-up, sondern auf den Scout Traveler.
Daher unsere abschliessende Frage an den VW-Konzern: Können wir in Europa nicht vielleicht auch auf die Scout-Modelle hoffen, bitte?
Text: GAT
Bilder: VW Scout