So wird der nächste A6
Auf der Messe Auto Shanghai 2021 debütiert der Viertürer Audi A6 e-Tron Concept als Vorläufer einer neuen Limousinen-Generation. Als Basis dient künftig eine komplett neue Technologie-Architektur: die „Premium Platform Electric“, kurz PPE. Ab Ende 2022 debütieren erste Serienautomobile im C- und später auch B-Segment mit PPE-Technik analog zum Porsche Taycan. Und zumindest bis zum von Audi prophezeiten Ausstieg im Jahr 2030 dürfte es den A6 auch mit Dieseln und Benzinern geben, vielleicht sogar länger.
Wenn sich ein Audi als A6 bezeichnet, will er hoch hinaus. Seit 1968 und bis 1994 war der A6 noch als Audi 100 bekannt. Die Umbenennung der Baureihe in A6 bezehungsweise S6 startete im Juli 1994. Limousine, Avant sowie allroad und später der A7 getaufte Sportback und die starken RS-Modelle komplettierten die Modellfamilie.
Für die Marke sind Limousinen trotz SUV-Boom nachwievor sehr wichtig. Audi spricht gar von eimem der weltweit volumenstärksten Segmente. Die 4,96 Meter lange und 1,96 Meter breite sowie 1,44 Meter hohe Karosserie definiert sich als Sportback. Seine Karosserie weist vielmehr aufkommende Serienmodelle von Audi hin und sendet klare Signale, wie elegant der nächste A6 aussehen wird.
Grosse 22-Zoll-Räder und kurze Überhänge, die flache Kabine und der weite Coupé-Dachbogen bestimmen die Proportionen. Der Verzicht auf harte Kanten sorgt im Karosseriekörper für weiche Übergänge zwischen konvex und konkav geformten Flächen sowie weiche Schattenverläufe. Besonders in der Seitenansicht wirkt die Studie sehr monolithisch. Nur die sehr schlichten Heckleuchten haben etwas an Audi-typischer Optik eingebüsst.
Die beiden Elektromotoren des A6 e-Tron Concept mobilisieren mit 800-Volt-Technik eine Gesamtleistung von 350 kW/476 PS und ein Drehmoment von 800 Newtonmeter. Es wird aber auch Basisvarianten mit einem Motor und Heckantrieb geben. Ende 2022 soll die elektrische Serienversion vorgestellt werden, für 2023 ist die Markteinführung geplant.
Natürlich schwimmt Audi mit dem Concept Car voll und ganz auf dem aktuellen Elektro-Hype. Aber zumindest bis 2030 will Audi auch Benziner und Diesel anbieten, ab dann nur noch E-Mobile. Auch die Plug-in-Hybrid-Modelle sollen eingestellt werden, sagt Audi-Chef Markus Duesmann. Aber wie immer in diesem Geschäft: Die Realität wird zeigen, ob das geplante Ausstiegs-Szenario dank neuer E-Fuels und angesichts der zahlreichen Unzulänglichkeiten der E-Autos so stattfinden kann, wie die Chefstrategen es sich vorstellen. Womöglich denkt der Konsument anders. Einen A6 oder RS6 in der Haut des coolen Shanghai-Showcars könnten wir uns jedenfalls sehr gut vorstellen ...
Text: Stefan Fritschi
Fotos: Audi