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VW trennt sich von Design-Chef Zyciora

VW stellt sich unter der Leitung von CEO Oliver Blume neu auf. Mit verstärktem Fokus auf die Kunden wird man die Positionen des Design-Chefs und der Qualitätsverantwortlichen ab 2023 neu besetzen. Beides sind Punkte, die sowohl Kunden als auch Fachmedien vermehrt bemängelt hatten.

Veröffentlicht am 16.12.2022

VWs CEO Oliver Blume krempelt die Marke seit Amtsantritt im September 2022 kräftig um. Dabei scheint er die Kritik durchweg ernst zu nehmen, die vonseiten der Kundinnen und Kunden sowie von Fachmedien verstärkt zu vernehmen war. Nach der Ankündigung, statt Touchflächen wieder zu Knöpfen zurückzukehren, besetzt er jetzt zwei Schlüsselpositionen neu. So muss Designchef Klaus Zyciora (Titelbild) abtreten, und auch die Rolle des Qualitätsverantwortlichen wird neu besetzt.

Verantwortlich für ID-Design

Der 61-jährige Zyciora (geborener Bischoff) ist ein VW-Urgestein und verantwortete etwa das Design der Golf-Baureihen 6 bis 8. Auch für das Design der ID-Modelle zeichnet er verantwortlich. Gerade dieses wurde aber nicht überall gut aufgenommen.


Michael Mauer, aktuell Design-Chef bei Porsche, wird diese Rolle ab 2023 auch bei VW über-
nehmen. Die Doppelfunktion soll für verstärke Synergien im Konzern sorgen.

Das will CEO Blume nun ändern und besetzt die Rolle ab Januar 2023 mit Porsche-Designchef Michael Mauer neu, der seinen aktuellen Posten aber weiterhin beibehält. Brisant: Mauer war von 2015 bis 2020 schon einmal VW-Designchef, ehe ihn der damalige VW-CEO Herbert Diess durch Zyciora ersetzte.

Verstärkte Synergien im Konzern

Ein weiterer grosser Kritikpunkt betrifft zurzeit die Materialqualität bei VW. Hier soll Audi-Qualitätschef Michael Neumayer das Ruder herumreissen. Er übernimmt das Amt von Frank Welsch, der fast 30 Jahre bei VW war und nun in Rente geht. Wie Mauer behält auch Neumayer seinen aktuellen Posten bei.


Michael Neumayer wird Qualitäts-Verantwortlicher bei VW.

Mit diesen Doppelbesetzungen will Blume verstärkte Synergien zwischen den Konzernmarken und eine neue Rollenverteilung erreichen: Porsche kümmert sich um Entwicklung und Design, Audi um Vertrieb und Qualität, VW um Einkauf und Produktion. Auch Blume hat nach der Ernennung zum VW-CEO seine Rolle als CEO bei Porsche beibehalten. «Mit der konzernweiten Führung über die Marken verstärken wir den Fokus auf unsere Kunden.» (VW ID. 4 im auto-illustrierte Test!)

Projekt Trinity könnte sich verzögern

Blume will wohl erste Produktveränderungen bereits 2023 erreichen. In diesem Jahr kommen das ID.3-Facelift, der neue Tiguan, der Passat-Nachfolger sowie das Serienmodell des E-Autos Aero auf den Markt, der möglicherweise ID.7 heissen wird. Deren Designs verantwortete noch Zyciora. Ob zu diesem Zeitpunkt noch grössere Anpassungen möglich sind, darf bezweifelt werden. Tiefgreifende Änderungen dürfte aber VWs Elektro-Prestige-Projekt Trinity erfahren. Das sollte ursprünglich 2026 mit Autonomem Fahren Level 4 als Tesla-Konkurrent auf den Markt kommen. Wie das Handelsblatt vermutet, könnte sich der Marktstart auf 2028 verschieben und ein SUV statt einer Limousine werden.

Fazit

Bei VW stehen tiefgreifende Veränderungen an. Die Ankündigungen von CEo Oliver Blume klingen vielversprechend. Man darf gespannt sein, wie schnell sich in der Produktpalette etwas tut, und mit welcher Intensität. Sicher ist: VW hört auf Kritik.

Text: Moritz Doka
Bilder: VW
Quellen: VW/Handelsblatt

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