

Zoll-Schock statt Camper-Boom
Zoll-Turbulenzen und strenge CO2-Vorgaben bremsen den Schweizer Nutzfahrzeugmarkt aus: Minus 17,8 Prozent im ersten Quartal diesen Jahres – besonders hart trifft es Camper und leichte Transporter.
Eigentlich war die Sache klar: Ein neuer alter Präsident und der amerikanische Zoll-Hammer. Plötzlich stockt die Schweiz: Der Markt für neue Nutzfahrzeuge kippt im ersten Quartal 2025 um satte 17,8 Prozent. Die Camper-Branche, bis vor Kurzem noch Liebling aller Insta-Globetrotter, stürzt sogar um über ein Drittel ab. Ganze 8'813 Transporter rollten von Januar bis März neu auf unseren Schweizer Strassen. Vor einem Jahr waren es noch fast 11'000. Verantwortlich ist die Unsicherheit wegen des Zoll-Karussells, das die USA gerade mit Höchstgeschwindigkeit drehen. Unternehmen halten Investitionen zurück, Camper-Träume platzen schneller als Seifenblasen im Gegenwind.
Besonders dramatisch trifft es leichte Nutzfahrzeuge, traditionell der Puls der Schweizer KMU-Wirtschaft. Minus 13,7 Prozent schmerzen hier richtig. Dass man in Bern gleichzeitig die CO2-Schraube kräftig angezogen wird, macht es nicht einfacher. Kleiner Lichtblick im trüben Zahlenmeer: Elektrische Transporter verdoppeln ihren Marktanteil nahezu auf 10 Prozent. Ja gut, immerhin irgendetwas. Noch krasser das Bild bei den schweren Brummis: Fast jeder fünfte neue Lastwagen fährt inzwischen elektrisch. Hilfreich dabei, dass sie von der Schwerverkehrsabgabe LSVA verschont bleiben. Trotzdem ging die Zahl der Neuzulassungen um knapp 19 Prozent runter.

Wohnmobil-Hype zu Ende?
Doch der härteste Schlag trifft die Wohnmobile. Nach dem pandemischen Hoch folgt der brutale Absturz mit fast 36 Prozent Minus. Der Hype ist vorbei, Insta braucht wohl bald ein neues Lieblingsmotiv. Thomas Rücker von auto-schweiz bringt es nüchtern auf den Punkt: Der Zoll-Sturm und überambitionierte CO2-Regeln machen Unternehmen das Leben schwer – und die Politik verpasst es gleichzeitig, emissionsarme Mobilität besser zu fördern. Fazit: Der Schweizer Nutzfahrzeugmarkt fährt aktuell volle Kraft rückwärts. Die Zurückhaltung spürt man auch bei den Personenwagen deutlich: Fast zehn Prozent weniger Neuzulassungen zeigen, dass der Zoll-Schock tiefer sitzt, als nur im Nutzfahrzeugbereich.
Text: GAT
Fotos: Hymer