BMW M3 E30 mit Alpina-Turbosechszylinder
In seiner ersten Generation befeuerte den BMW M3 ein aus dem Motorsport abgeleiteter Vierzylinder. Zu wenig, findet Manhart, und verpflanzt einen Turbo-Reihensechszylinder von Alpine mit rund der doppelten Leistung in den Oldtimer.
Der erste BMW M3 entstand zu Homologationszwecken für die DTM. 17'969 Stück entstanden zwischen 1986 und 1991. Befeuert wurde er von einem aus dem Motorsport abgeleiteten Vierzylinder namens S14. Je nach Ausbaustufe holte er zwischen 195 und 238 PS aus 2,3 bis 2,5 Litern Hubraum. Schon damals sah Tuner Manhart Optimierungspotenzial und verbaute Reihensechszylinder aus E28 und E34 M5. Heute geht man noch einen Schritt weiter und hievt für besonders Leistungshungrige einen turboaufgeladenen Reihensechszylinder von Alpina in den Bug.
Leistung und Drehmoment mehr als verdoppelt
Was heute unter Plastikabdeckungen verschwindet, wurde vor 30 Jahren noch schön sichtbar präsentiert.
Der 3,5-Liter-Turbo-Reihensechser stammt aus dem Alpina B7 S Turbo und leistet serienmässig 330 PS und 500 Nm Drehmoment. Per überarbeitetem Turbolader, neuem Ladeluftkühler und Sportauspuffanlage stehen im Manhart nun sogar 405 PS und 650 Nm Drehmoment an. Mehr als das Doppelte eines Basis-M3 E30! Verwaltet wird die Kraft von einem Fünfgang-Handschaltgetriebe und einer Differenzialsperre an der Hinterachse mit 25 % Sperrwirkung und eigenem Kühler. Fahrleistungen gibt Manhart nicht an. Den Alpina schoss der Serienmotor aber auf bis zu 260 km/h Höchstgeschwindigkeit. Man kann sich also vorstellen, was das getunte Aggregat mit dem deutlich leichteren M3 anstellt. (BMW E46 M3 CSL im Test!)
Carbon und matte Folierung
Rückleuchten mit Rauchglas waren in den 1990er-Jahren der letzte Schrei. 19 Zoll sehen auf dem E30 riesig aus.
Karosserieseitig montiert Manhart ein Frontspoilerschwert und einen Heckspoileraufsatz aus Carbon. Die Karosserie wird in matte Folie gehüllt und mit passend dunklen Leuchten kombiniert. In den Radhäusern drehen sich 19-Zoll-Felgen, hinter denen eine Sportbremsanlage mit gelochten Scheiben wohnt. Ein Gewindefahrwerk sorgt für mehr Tiefgang und gesteigerte Querdynamik.
Preise im Aufwind
Im Cockpit vertraut Manhart neben einer serienmässigen roten Lederausstattung auf ein Momo-Sportlenkrad und einen Holzschaltknauf. Eines der Lüftungsgitter wurde ersetzt durch ein Datendisplay.
Voll auf den Fahrer fokussiert zeigt sich das Cockpit. Airbags sucht man hier noch vergeblich.
In Deutschland bekommt der getunte M3 sogar eine H-Zulassung, das Äquivalent zum Schweizer Veteranenstatus. Was der Umbau kostet und wie es mit einer hiesigen Zulassung aussieht, muss man bei Manhart anfragen. Einen BMW M3 E30 gibt es in der Schweiz zurzeit ab etwa 75'000 Franken, und günstiger werden sie sicher nicht mehr.
Text: Moritz Doka
Bilder: Manhart