Test

BMW X7 M60i - V8 mit sechs Sitzen

Ein sportlicher Motor macht aus einem riesigen Luxus-SUV noch lange keinen Sportwagen – aber ein überaus faszinierendes Auto. Der BMW X7 M60i zielt auf die USA und macht auch bei uns Spass.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Seinen 4,4-Liter-Biturbo-V8 packt BMW ab dem 5er aufwärts in so ziemlich jedes Modell. Bis hin zum X7 M60i, wo das 530-PS-Aggregat die Topmotorisierung darstellt. Sie merken es schon, trotz enorm viel Auto geht es hier vor allem um das, was im Bug sitzt. Der dicke Motor ist hier das Faszinosum, aber nicht das einzige Highlight.

Bis zu sieben Sitze

BMW hat den X7 kürzlich überarbeitet, zu erkennen an den nun zweigeteilten Scheinwerfern. Die kann man mögen oder nicht. Wir finden, das Dickschiff sieht besser aus als vorher und um Welten gefälliger als der neue Siebener. Die Abmessungen sind für unsere Strassen nach wie vor grenzwertig, aber das steht auf einem anderen Blatt. Innen wartet der Bayer mit der neuen Infotainmentgeneration samt gebogenem Doppelbildschirm und weniger Knöpfen auf. Nach kurzer Eingewöhnung lässt sich das Infotainment intuitiv bedienen. Die Sprachbedienung funktioniert zuverlässiger als bei manch anderem Hersteller.


Die Einzelsitze in Reihe zwei sind mit Kopfkissen ausgestattet und sehr Bequem. Erwachsene können es sogar in Reihe drei aushalten.

Nebst Technik badet man im X7 im Luxus, die richtigen Optionskreuze vorausgesetzt. Duftendes, weiches Leder, mirakulöse Musikanlage und eine Topverarbeitung begeistern. Vereinzelte kratzige Plastikteile mancherorts fallen da besonders ins Auge. Es gibt den X7 auch als Siebensitzer. Unser Testfahrzeug hatte sechs Einzelsitze, jeder davon mit Sitzheizung ausgestattet. Fünf Klimazonen und zahllose USB-Anschlüsse sorgen weiter für Wohlfühlambiente. Ja, selbst in Reihe drei halten es Erwachsene noch eine Weile aus.

Der Motor kann was

Ausser jene mit schwachem Magen, womit wir bei den Dynamikqualitäten des M60i sind. Sein Kurventalent ist ganz passabel. Geradeaus geht der Bock sowieso wie die Seuche, Leistung und Drehmoment reichen für zwei. Etwas irritierend ist das gierige Ansprechverhalten, wenn Motor und Getriebe komplett auf Attacke gestellt sind. Die Diskrepanz zwischen dem Charakter des Antriebs, was er möchte, und dem, was das heftige Leergewicht schlussendlich zulässt, ist nicht ohne. Man schaltet lieber in Comfort und surft auf der Drehmomentwelle – was mit dem Diesel im X7 wohl genauso und um einiges sparsamer gehen dürfte.


Dicker Motor im dicken Auto: Der V8-Benziner fasziniert, ein Diesel stünde dem X7 objektiv gesehen besser.

Der feinnervige Biturbo-V8 kommt uns hier irgendwie deplatziert vor. Er passt besser in einen M5. Kurz erklärt: Vergleichen Sie einen F1-Rennwagen mit einem Sattelschlepper. Beide mit 600 PS, aber tauschen sollte man die Antriebe nicht. Selbst wenn der Diesel wohl das rundere Paket ist, der Faszination des M60i tut das keinen Abbruch. Er fesselt einen mit massig Luxus, seinem Talent als Langstreckengleiter und einer gehörigen Portion Unvernunft, wenn man ihn kitzelt. Kurzum: Der X7 M60i ist kein Auto zum Brauchen, er ist eines zum Wollen.


Die dünnen Röhrchen sind durch die Auspuffblenden gut zu sehen. Der Sound stimmt dennoch.

Fazit von Moritz Doka
Diese Auto-Motor-Kombination fasziniert. So richtig passen will sie nicht. Er ist ein Fall für die USA, wohin der X7 M60i ganz klar abzielt.

Technische Daten BMW X7 M60i xDrive

V8-Biturbobenziner Mildhybrid, 4395 cm3, 390 kW/530 PS, 750 Nm bei 1800/min, Elektromotor 8 kW/12 PS, 200 Nm, Achtgang-Automat, Allradantrieb, Norm (WLTP): 12,1–12,9 l/100 km, 292–274 g/km CO2, Effizienz C, Test: 11,8 l/100 km, 0–100 km/h: 4,7 s, Spitze: 250 km/h,
Reifen v./h.: 255/55 R20, L/B/H: 5181/2000/1835 mm, Radstand: 3105 mm, Leergewicht: 2675 kg, Zuladung: 755 kg, Anhängelast (gebr.): 3500 kg, Ladevolumen: 300–2120 l, Preis: ab 154'400 Franken.

Text: Moritz Doka
Bilder: auto-illustrierte/Markus Kunz

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