Hyundai Ioniq 5 N (2024)

Das kostet der Hyundai Ioniq 5 N

Kaum ein Auto bietet derart viel Power und Fahrspass für den gleichen Preis wie der Hyundai Ioniq 5 N. Auch in der Schweiz ist der elektrische Hoch Hatch fast konkurrenzlos eingepreist.

Veröffentlicht am 18.04.2024

79'900 Franken kostet der Hyundai Ioniq 5 N in der Schweiz. Auf den ersten Blick viel Geld, auf den zweiten Blick fast ein Sonderangebot. 650 PS und eine Unzahl an sehr überzeugenden Fahrspass-bringenden Features wie ein simuliertes Getriebe bringt der elektrische Hot Hatch mit. Für diese Leistung muss man bei Mercedes zum 134'000 Franken teuren AMG C 63 S E-Performance mit Plug-in-Hybrid greifen. Bei BMW liefert derartige Leistungen im Elektro-Bereich der i5 M60 ab 124'400 Franken. Beides Fahrzeuge in anderen Klassen, aber im Hot-Hatch-Bereich wird derartiges wie beim Hyundai nirgends sonst geboten.

Oder ebsser: fast nirgends. Eine zweite Möglichkeit ist der Konzernbruder des Hyundai Ioniqq 5 N, der Kia EV6 GT. Trotz gleicher Plattform unterscheiden sich die beiden recht deutlich. Die Unterschiede im Überblick!

Zielgruppe

Grösster Unterschied ist die Auslegung von EV6 GT und Ioniq 5 N. Der Kia trägt seine Bestimmung schon im Namen: GT (Gran Turismo). Ein Auto, das Langstrecken möglichst schnell und stressfrei abreissen soll. Breite Fahrwerksspreizung und 260 km/h Topspeed – enorm für ein Elektroauto dieser Klasse – belegen das. Er bietet auch einen hervorragenden, aber gut versteckten Driftmodus, den man aber erst umständlich aktivieren muss.

Der Hyundai dagegen zielt voll auf Fahrspass und Emotionen ab. Künstliche Motorsounds imitieren einen Turbo-Vierzylinder, und der antrieb simuliert mit Zugkraftunterbrechungen und Schaltpaddeln samt «Drehzahlmesser» im Cockpit ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe. Hinzu kommen gezielte Rekuperation als Hilfe beim Einlenken (N-Pedal), variable Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse (N Torque Distribution) und andere Goodies, welche klar in Richtung Rennstrecke deuten.

Technik und Fahrleistungen

800-V-Technik, Allradantrieb. So weit die Gemeinsamkeiten. Die Unterschiede fangen schon bei Batterie an: 77,4 kWh fasst der Akku des Kia, 84 kWh jener des Hyundai. Die Leistungsdaten: 585 PS und 740 Nm im EV6 GT, 650 PS und 770 Nm im Ioniq 5 N. Das resultiert in Beschleunigungszeiten von 0 auf 100 km/h in 3,4 Sekunden (Ioniq 5 N) beziehungsweise 3,5 Sekunden. Bei der Höchstgeschwindigkeit herrscht mit 260 km/h eine Patt-Situation. Im Alltag dürften die minimalen Unterschiede in den Fahrwerten ohnehin kaum eine Rolle spielen.


Der Hyundai Ioniq 5 N setzt an Vorder- und Hinterachse auf grössere Bremsscheiben als der Kia EV6 GT.

Schon eher die Abstimmung der beiden. Mit tiefergelegtem Adaptivfahrwerk (-5 mm), 380-mm-Bremsscheiben an der Vorderachse, elektronisch kontrolliertem Sperrdifferenzial hinten und besagtem Driftmodus ist schon der EV6 GT Kurvenfahrten und Quertreiberei nicht abgeneigt. Noch weiter treibt es der Ioniq 5 N: Zusätzlich versteifte Karosserie mit mehr Klebe- und Schweisspunkten, stärkere Batterie- und Motorhalterungen, neues Batteriekühlsysten, neu abgestimmte Aufhängung, Sportfahrwerk mit 20 mm Tieferlegung, modifizierte Hilfsrahmen vorne und hinten sowie eine verstärkte und direktere Lenkung machen den Aufwand deutlich, den Hyundai hier betrieben hat. Die Bremse weist grössere Scheiben auf (400 mm vorne), das Fahrwerk soll noch einmal sportlicher sein.

Optik

Vor diesem Hintergrund ist auch der Auftritt der beiden zu erklären. Beim EV6 GT muss man schon sehr genau hinschauen, um ihn als Top-Modell zu enttarnen. Spezifische 21-Zoll-Felgen, giftgrüne Akzente und minimalistische Änderungen an Front- und Heckschürze, das war’s. Unauffällig und zurückhaltend, so gut das beim Grunddesign des EV6 eben geht.

Ganz anders der Ioniq 5. Schürzen mit Lufteinlässen, Dachspoiler, rote und schwarze Farbakzente, allerlei N-Logos, Felgen und um fünf cm breitere Kotflügel machen direkt klar, was hier angefahren kommt.

Innenraum

Auch die Cockpits machen die eingeschlagene Richtung klar. Den EV6 GT unterscheiden grüne Ziernähte, Mikrofaserbezüge und mechanisch verstellbare Sportsitze von seinen zivileren Geschwistern. Am Lenkrad sitzt der grüne Knopf für den modellspezifischen GT-Fahrmodus. Ansonsten ist hier alles vom normalen EV6 bekannt.

Der Ioniq 5 N bietet hier mehr Krawall. Sportlenkrad mit N-Logo und vier Knöpfen für Fahrzeugeinstellungen, Sportsitze, andere Mittelkonsole und modellspezifische Anzeigen in Digitalcockpit und Infotainment setzen klar sportliche Zeichen.

Fazit

Trotz gleicher Plattform sind Kia EV6 GT und Hyundai Ioniq 5 N zwei verschiedene Autos mit unterschiedlichen Ansprüchen. Am Ende entscheiden Geschmack und Anforderungen, welcher davon der Richtige für einen ist.

Technische Daten Hyundai Ioniq 5 N

  • Leistung: 478 kW (650 PS)
  • Drehmoment: 770 Nm
  • 0-100 km/h: 3,4 s
  • Vmax: 260 km/h
  • Reichweite: ca. 420 km
  • Akku: 84 kWh
  • Ladeleistung: max. 350 kW (DC)
  • Leergewicht: 2250 kg
  • Reifen: 275/35 R21
  • Marktstart: Anfang 2024
  • Preis: ab 79'900 Franken

Technische Daten Kia EV6 GT

  • Leistung: 430 kW (585 PS)
  • Drehmoment: 740 Nm
  • 0-100 km/h: 3,5 s
  • Vmax: 260 km/h
  • Reichweite: 424 km (WLTP)
  • Akku: 77,4 kWh
  • Ladeleistung: max. 350 kW (DC)
  • Leergewicht: 2260 kg
  • Reifen: 255/40 R21
  • Marktstart: ab sofort verfügbar
  • Preis: ab 81'900 Franken

Text: Moritz Doka
Bilder: Hersteller/Montage auto-illustrierte

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