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Aston Martin Vanquish Volante - Mit Flex

Während andere britische Autobauer von rosa Elektrofahrzeugen träumen, setzt Aston Martin lieber die Flex an den Dienstwagen von 007. Ergebnis: Der Vanquish Volante – offen, laut und V12.

Veröffentlicht am 25.03.2025

Die haben doch einen am Dach, müsste man meinen. Entgegen dem Trend der Hersteller überall orangenen Kabelsalat zu verbauen, haut Aston Martin ein schickes V12-Coupé namens Vanquish raus. Besser geht es nicht mehr? Doch, das gleiche nochmal ohne Dach. Man muss ihn einfach lieben, diesen britischen Hang zur Eskalation. Ergebnis: 835 PS, 1000 Newtonmeter und bis 345 km/h schnell. Effizienzklasse? Natürlich G für Geil!

Klassisch britisch, maximal dramatisch

Der Vanquish Volante bleibt ein Aston Martin durch und durch. Lange Haube, knackiges Heck mit vier Flöten und einem massgeschneiderten Stoffverdeck. Im Gegensatz zur Variante mit geschlossenem Dach wurde der Radstand um 80 Millimeter gestreckt, aus ästhetischen Gründen – und weil man’s kann. Die Fronthaube trägt zwei F1-inspirierte Schlitze, der Kühlergrill ist gewachsen und das Kamm-Tail-Heck sieht lässig aus und sorgt für Topspeed-Stabilität.

Auch das launische Wetter auf der Insel wurde berücksichtigt. Deshalb geht das Verdeck in 14 Sekunden auf – und in 16 wieder zu. Falls nötig auch während der Fahrt bis Stadttempo 50 km/h.

Leder, Carbon und ein Motor

Innen gibt es Standardkost – im besten Sinne. Zwei Sitzgelegenheiten, reichlich Leder, Carbon, Metallschalter, dazu zwei grosse Displays. Wer will, nimmt Carbon-Performance-Sitze. Wer nicht, kriegt Sports Plus mit Heizung und Massage. Auch der Startknopf gehört zu den Heiligtümern von Aston Martins Raumausstattung: Glas, beleuchtet und prominent. Direkt daneben: der Drehregler für die Fahrmodi. Fünf zur Wahl, von „britischem Wetter as usual“ (Wet) bis „Fernando-Alonso-Mode“ (Sport+).

Vorne wird gearbeitet, hinten brüllt der 5,2-Liter-V12 seine 614 kW/835 PS aus den Trompeten. 1000 Nm stehen schon bei 2500 Touren an und halten durch bis 5000. Es gibt neue Turbos, bessere Beatmung, ein komplett überarbeitetes Kühlsystem. 0 auf 100? 3,4 Sekunden. Topspeed? 345 km/h. Nix mit Laden, einfach Kraftstoff, rein, Feuer frei.

Smarter Brite


Jetzt zum Punkt, der dieses Cabrio auf ein hohes Performance-Level heben soll: Das Chassis – sehr steif logisch. Die Alu-Struktur wurde noch mit Carbon verstärkt, sodass rund 75 Prozent mehr Quersteifigkeit als beim Vorgänger gemessen werden konnten. Die Bilstein-DTX-Dämpfer sollen die Schläge der Fahrbahn auf die Hintern der Insassen weitergeben oder eben davon verschonen. Beim neuen E-Diff an der Hinterachse lohnt sich ein genauerer Blick. 


Das elektronische Differential (E-Diff) soll nämlich der eigentliche Held im Vanquish Volante sein. Klingt trocken, ist aber der Grund, warum man diesen Zweitonner durchs Eck werfen kann, als wäre er 500 Kilo leichter. Von 135 Millisekunden von komplett offen auf komplett gesperrt umschalten, bedeutet mehr Grip beim Herausbeschleunigen, bessere Stabilität bei High Speed-Manövern und – ganz wichtig – ein knackigeres Einlenkverhalten.

In engen Kurven simuliert das System praktisch eine kürzere Radstandslänge, gibt mehr Drehmoment ans äussere Rad und das Auto dreht williger ein. All das ohne das Heck gleich auf Quer-Reise zu schicken. Ja, gut, wenn man es natürlich darauf anlegt, geht das natürlich auch – kontrolliert und einfach. Auf der Autobahn sorgt das E-Diff für Stabilität bei Spurwechseln jenseits der 300 km/h. Ein echter Alleskönner: im Alltag sanft, auf der Rennstrecke messerscharf. Dazu arbeitet das Ding Hand in Hand mit dem neuen ESP-System, das ebenfalls in vier Stufen justierbar ist. Track-Mode: wenig Eingriff, viel Spass. Wet-Mode: alles auf Nummer sicher.

Standfest die Bremsen. Natürlich verwendet man Carbon-Keramik-Pizzen im Format 410 mm (vorne) und hinten «nur» deren 360 mm. Das spart insgesamt rund 27 Kilo an ungefederten Masse. Wer das nicht merkt, fährt (wie Lance Stroll) zu langsam. 

Solange es noch geht

Der Vanquish Volante ist Aston Martins Grusskarte an alle, die es noch wissen wollen. V12, offen, laut. Die Briten bauen ihn, solange es geht. Und wenn’s nach Lawrence Stroll (Inhaber, Rennstallbesitzer und Helikopter-Papa) geht, macht man das so noch eine ganze Weile.

 


Text: GAT
Bilder: Aston Martin

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