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Noch zehn Jahre Strom-Show

Die FIA und die Formula E verlängern ihre Ehe bis 2038. Elektromobilität bleibt also weiter auf Pole – ob wegen der Technik, des Klimas oder des guten Gewissens, weiss nur der Stromgott.

Veröffentlicht am 07.08.2025

Manche Beziehungen sind fürs Leben gemacht. Andere fürs Image. Die zwischen der FIA und der Formula E fällt wohl in die zweite Kategorie – und wird trotzdem verlängert. Bis 2038, zehn Jahre Glanz und Gloria auf leisen Sohlen. Der Weltverband des Motorsports gibt dem strombetriebenen Spektakel also weiter seinen Segen. Oder besser: sein grünes Häkchen fürs Nachhaltigkeits-Portfolio.
„Race-to-Road“ heisst das Zauberwort – also das Versprechen, dass sich irgendwas von der Rennstrecke auch mal in den Alltag verirrt. 0–100 in 1,82 Sekunden? Klingt fein – und nu?
 
Aber lassen wir uns nicht die Laune verderben. Schliesslich surren die Rennwagen inzwischen mit 320 km/h durch die Innenstädte, werfen Funken aus recyceltem Carbon und lassen jeden Partikelemissionär vor Neid erblassen. Auch wenn der Sound irgendwo zwischen Staubsauger und Space Shuttle liegt – Emotion geht heute eben auch mit Umweltzertifikat.
Dass sich Marken wie Porsche, Nissan und Maserati brav in der Startaufstellung einreihen, liegt vermutlich weniger an der Romantik und mehr an der PR-Wirkung. Wer seinen CO?-Fussabdruck kaschieren will, tut das am besten mit einem Logo auf einem Formel-E-Boliden.

Die Fans wollen es

Und die Fans? 400 Millionen sollen’s inzwischen sein. Da darf man ruhig fragen, ob hier echte Begeisterung oder doch eher algorithmisch erzeugte Reichweite gemeint ist. Aber gut – in Zeiten von Social Media zählen Klicks mehr als Klatschen. Was bleibt, ist eine Serie, die sich viel vorgenommen hat: Sie will Motorsport neu definieren, nachhaltiger, digitaler, inklusiver machen. Und das alles, ohne vor lauter Gutsein langweilig zu werden. Ob’s klappt? Man hat jetzt zehn weitere Jahre Zeit, es zu versuchen.

Ein Wunsch bleibt dennoch: Verlegt die Rennen raus aus den Innenstädten – hin zu echten Rennstrecken. Das entlastet die Metropolen und zeigt uns, was die Boliden auf der richtigen Spielwiese wirklich können.
 
 
Text: GAT
Bilder: Formula E

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