

Ferrari 849 Testarossa mit 1050 Cavalli
Schon wieder ein neuer Ferrari? Und zwar nicht irgendeiner, sondern der neue Ferrari Testarossa. Ja genau, der Nachfolger der legendären Supercars der 1980er und 1990er Jahre. Das sieht man dem Ferrari 849 Testarossa auf den ersten Blick nicht an.
Unvergesslich, wie Don Johnson in einem weissen Ferrari 512 Testarossa die Drogenkartelle Miamis jagte. Viele werden sich auch noch an den roten Testarossa erinnern, mit dem man im Arcade-Game „Out Run“ sein Sackgeld verspielte. Und natürlich, auch als Trumpf aller Auto-Quartett-Karten, ist der Testarossa unvergessen.
Testarossa ist Kult
Bei der Bezeichnung „Testarossa“ handelt es sich um mehr als einen roten Ventildeckel. Die Popkultur hat daraus einen Kult gemacht, der Gänsehaut verursacht. Tut das auch der Ferrari 849? Naja. Eher Flunder mit Flügel, Aerodynamik vor Ästhetik.
Das mag auf der Rennstrecke Punkte bringen, aber Emotionen weckt der Ferrari 849 Testarossa beim Betrachter nicht. Ganz im Gegensatz zum Fahrer, der im Cockpit des 1‘050 PS starken Streetfighters wahrscheinlich einen Ständer hat.
Überarbeitete Hardware
Nüchtern betrachtet, tritt der Ferrari 849 Testarossa die Nachfolge des SF90 Stradale an. Allerdings handelt es sich dabei weniger um eine Neu- sondern eher um eine Weiterentwicklung des SF90. Zumindest was die Hardware betrifft. Das Herzstück ist der gleiche, aber überarbeitete 4,0-Liter-V8 mit zwei Turbos (830 PS), ergänzt durch drei Elektromotoren (217 PS): Einer unterstützt die Hinterachse, die beiden anderen ein Vorderrad. Zusammen gibt es eine Systemleistung von 1‘050 PS. Deshalb hat der Ferrari 849 auch den Zusatz Testarossa verdient, eine Referenz an die bärenstarken und erfolgreichen Ferrari-Rennwagen der 1950er Jahre.
Sie wären beeindruckt von den Leistungen ihres Enkels. Der Spurt auf Tempo 100 erfolgt in weniger als 2,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 330 km/h. Laut Ferrari hat der 849 Testarossa in Fiorano bereits eine Rundenzeit von 1:17,5 Minuten erreicht, was bedeutet, dass er etwa 1,5 Sekunden schneller ist als der SF90.
25 Kilometer im E-Modus
Wer findet, dass 1‘050 PS ein bisschen zu prollig für den Alltag seien, der kann das Teil auch rein elektrisch durchs Quartier rollen lassen: 25 Kilometer weit gleitet der Testarossa im E-Modus. Ähnlich wie ein Flugzeug auf der Startbahn, leise lauernd, um durchstarten zu können.
Aktive Heckspoiler
Wird der Ferrari 849 Testarossa von der Leine gelassen, entfaltet sich die ganze Pracht dieser Hochleistungsmaschine. Aktive Heckspoiler, die Teil eines ganzen Orgelspiels von Wings sind, fahren in weniger als einer Sekunde von der Minimal- in die Maximalstellung und sorgen gemeinsam mit der übrigen Aerodynamik für 415 Kilogramm Abtrieb bei 250 km/h – 25 Kilogramm mehr als beim SF90. Neu entwickelte 20-Zoll-Schmiederäder führen zusätzlich heisse Luft aus den Radkästen ab. Schliesslich will man nicht abheben, auch wenn die Preise ab einer halben Million Franken etwas anderes sagen.
Die Auslieferungen starten in der zweiten Jahreshälfte 2026 mit dem Coupé. Später wird eine offene Variante nachgereicht. Wie diese aussehen wird, hat Ferrari bereits verraten.
Text: Jürg Zentner
Bilder: Ferrari