Die Geschichte der Auto-Farben
Farben lassen niemanden kalt. Deshalb ist ein Besuch im Classic Car-Museum Safenwil ein toller Tipp für die kühle Jahreszeit. Die Ausstellung macht auch Kindern und Nicht-Oldtimerfreaks viel Spass. Sie ist noch geöffnet bis am 31. Dezember 2023.
32 Fahrzeuge aller Epochen, von Duesenberg bis DeLorean, von Matra bis MG, hat Emil Frey Classics in Safenwil zusammengetragen, um das wichtige Thema der Autolackierungen zu beleuchten. Farben spielten schon immer eine wichtige Rolle beim Automobilbau, auch wenn man heutzutage den Eindruck hat, sie seien nicht mehr so bunt und vielfältig wie einst.
Früher farblos
Dabei begann das Automobil farblich eher trist. Die allerersten pferdelosen Wagen hatten kaum Flächen, die man lackieren konnte. Gab es doch einen Aufbau, war er meist in gedeckten Farben zu haben. Das wohl berühmteste Beispiel ist das Ford Model T, der in Safenwil nicht fehlt. Als er in die Phase der Fliessbandproduktion trat, wurde er nur noch in Schwarz geliefert, weil diese Farbe angeblich schneller trocknete, was aber stets dementiert wurde.
So bunt wie dieser Citroën waren in ihren Anfängen die wenigsten Autos.
Aufgrund der Vereinheitlichung musste eine Farbe gewählt werden, die zu den bereits schwarz lackierten Kühlern oder dem Chassis passte und allen gefiel. Nichtsdestotrotz liessen einige Kunden ihr Model T später bunt umlackieren. Das erste Fliessbandauto aus Deutschland, der Opel 4/12 PS von 1924, war auch nur in einer Farbe erhältlich. Da man ihn im Volksmund nur „Laubfrosch“ nannte, erübrigt sich die Frage, welche das wohl war.
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Auch der Motorsport verlangte bald nach einem Erkennungsmerkmal, so dass die verschiedenen Nationen ihre Fahrzeuge entsprechend lackierten: Frankreich blau, Italien rot, Deutschland weiss, England grün oder die Schweiz rot-weiss.
Amerika setzt Impulse
Nach dem Krieg startete nicht nur der Käfer in wenigen Grundfarben wie Schwarz, Dunkelgrau, Mittelgrau, Dunkelgrün und Dunkelblau, die nach und nach erweitert wurden. Die 1950er-Jahr bescherten uns die US-inspirierten Zweifarblackierungen, die 1960er waren wiederum eher gedeckt. Die 1970er leuchteten erneut fröhlich bunt, wie Parkplatzszenen jener Epoche zeigen. Das ist bis heute gleich geblieben, denn bis dato konnte und kann man fast jedes Auto in allen möglichen Farben bestellen – nur tut es je länger je seltener jemand.
„Leasing-Grau“ wird häufig gewählt, weil das Auto als Occasion nicht zum Ladenhüter werden soll. Man kauft es nicht mehr für sich und nicht nach dem eigenen Geschmack, sondern nach dem Marktbedarf. Und dies, obwohl viele Hersteller seit Jahren ihre Neuheiten in auffälligen Lancierungsfarben präsentieren, die allerdings nur im Showroom oder auf Pressebildern eine gewisse Verbreitung finden, während der Kunde sie geflissentlich ignoriert. Mattlacke sind nochmals ein besonderes Thema bei dem wir heute noch nicht wissen, wie spätere Generationen einmal darüber denken werden.
Alle dies und noch viel mehr bietet die Sonderausstellung „Farben“ im Museum der Emil Frey Classics AG, Bahnhofplatz 2, 5745 Safenwil noch bis zum 31. Dezember 2023. Weitere Infos gibt es hier!
Text: Stefan Fritschi
Fotos: Emil Frey Classics