M3 CS Touring: Krawall auf Rädern

Der Kofferraum-König schlägt zu. BMW hat mit dem M3 CS Touring nicht nur den schnellsten Kombi aller Zeiten auf der Nordschleife gezüchtet – sondern auch ein ziemlich absurdes Alltagsgerät erschaffen. 7:29,490 Minuten auf 20,8 Kilometer Eifelwahnsinn – das ist eine Ansage. Und zwar eine mit Allrad, Kindersitz und Wocheneinkauf im Gepäcknetz.
Ja, der Kombi. Die automobile Gattung, die früher für Labrador, Latte Macchiato und Landstrasse stand, zieht sich bei BMW inzwischen lieber Carbon über die Backen, röhrt aus der M-Abgasanlage und kratzt am 300-km/h-Limit. Der neue M3 CS Touring ist in dieser Welt sowas wie der Allrounder für alle, denen der normale M3 zu brav, das Coupé zu unpraktisch und das Leben zu langweilig ist.

550 PS, 650 Nm, 3,5 Sekunden auf 100. Dazu ein 8-Gang-M-Steptronic und das feinjustierte Allradsystem M xDrive – der M3 CS Touring ist der Maschinenraum für die linke Spur. Dass er dabei mehr Karbon trägt als die Schrankwand im Formel-1-Hospitality-Bereich, ist Ehrensache. Und die Nordschleifenzeit? Nur knapp langsamer als der profane Limo-M3-CS. Mit Rückbank und Hutablage, wohlgemerkt.

Eierlegende Wollmilchsau

BMW nennt das selbstbewusst die „One Car Solution“ – also das eine Auto für alles. Weil man am Wochenende auf der Rennstrecke glänzen, am Montag zur Kita sliden und am Mittwoch mit 1510 Litern Laderaum zum Möbelschweden jagen kann. In 3,5 Sekunden. Mit M-Power, wenn’s pressiert.

Die grüne Hölle als Spielwiese? Klar. BMW M und die Nordschleife sind seit jeher ein Herz und eine Ideallinie – samt Showroom, Tribüne und eigener Brücke. Und dass man mit dem CS Touring einen Kombi in unter 7:30 durch die Eifel prügelt, zeigt vor allem eins: Vernunft ist völlig überbewertet.
Ob’s den braucht? Nein. Ob man ihn will? Ja. Ob er das beste Auto für alle ist? Vielleicht – wenn man Platz braucht, keine Kompromisse mag und bei Tempo 300 noch was transportieren muss.
 
 
Text: GAT
Bilder: BMW