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Mercedes-Benz: Oberklasse im Wandel

Mercedes-Benz räumt auf mit dem "Eier-Design" seiner Elektroflotte und setzt auf eine neue Luxus-Strategie. Was steckt hinter dem Stilwandel – und kann die Marke wieder zur alten Grösse zurückfinden?

Veröffentlicht am 24.02.2025

Als Oliver Kahn in einem Interview nach Eiern verlangte («Eier, wir brauchen Eier!») nahmen die Mercedes-Benz-Designer diesen Appell wohl etwas zu wörtlich. Alle EQ-Modelle wurde das «One-Bow»-Eier-Design verpasst. Mit dem Resultat, dass diese Modelle sich auf den Parkplätzen der Händler stapelten. Bleischwer, denn kaum einer will die technisch rückständigen (400-Volt-Architektur!) Elektrorasierer. Doch Mercedes-Benz will nun frischen Wind in seine Luxusklasse bringen. 


Künftige Modelle sollen sich Elektromodelle (BEV) und Modelle mit Verbrennungsmotor (ICE) optisch stärker anpassen. Ja mei, vielleicht genauso wie BMW das beim i4, i5 und i7 so erfolgreich gemacht hat?! Damit verabschiedet sich das Unternehmen von der bisherigen Einheitsoptik seiner Elektrofahrzeuge und setzt auf eine klassische Designsprache. Ziel ist es, Eleganz und Hightech so zu verbinden, dass der Kunde nicht das Gefühl hat, eine rundgelutschte Windkanal-Schöpfung einer Studenten-Projektarbeit zu besitzen.

Luxus bleibt Luxus – egal, was unter der Haube steckt


Die S-Klasse, seit Jahrzehnten das automobile Äquivalent eines First-Class-Fluges, bekommt 2026 ein umfassendes Facelift. Laut Mercedes steckt in diesem Update auch mehr Entwicklungsaufwand als üblich. Nicht nur, um die Emissionsschnüffler für Euro-7- und China-7-Abgasnormen zu beglücken, sondern auch optisch.

Auch in anderen Modellreihen setzt Mercedes auf eine stärkere optische Vereinheitlichung zwischen Verbrennern und E-Modellen. Während die BEVs dann vor allem mit Reichweite, Effizienz und Hightech-Innenräumen punkten sollen, dürfen sich Verbrenner-Fans weiter an sonorem Motorensound (leider mehrheitlich mit einem Vier-Kammer-Fön) und klassischer Fahrdynamik erfreuen. Ein bisschen was für Herz und Hirn also.


Modell-Feuerwerk bis 2027

Bis Ende 2026 plant Mercedes eine regelrechte Modell-Offensive aus den Produktionshallen zu feuern. 


Hier einige Highlights: 


Elektrische C-Klasse und GLC:

Statt weiterhin auf eigene "EQ"-Modelllinie zu setzen, gibt es ab jetzt nur noch Aufkleber. Wie beim elektrischen Pendant der G-Klasse, könnten diese Modelle einfach als C-Klasse und GLC mit "EQ-Technologie" angeboten werden. Heisst im Klartext: gleiche DNA, aber halt eben mit Steckdosenanschluss.

Dritte Generation des CLA:


Das Entry-Luxury-Modell wird als Limousine und Kombi erhältlich sein. Könnte Mercedes-Benz tatsächlich wieder zu alter Stärke verhelfen, da die verbaute Technik vielversprechend ist. Doch nur, wenn der Preis zwischen Schwarzmarkt-Niere und Eigentumswohnung angesetzt wird.

Mini-G-Klasse:


Ein kompakter Offroader, der die Gene des legendären G-Modells trägt – hoffentlich mit dem „Panzer-auf-Rädern“-Charme.

AMG-Power für alle Lebenslagen:


Neben neuen überperformanten Elektro-Rennern (die genauso schnell an Wert verlieren, wie diese von Null auf Hundert beschleunigen können) entwickelt Mercedes-AMG weiterhin Hybrid- und V8-Varianten. Halleluja!

Raus aus der Elektro-Flaute

Die Neuausrichtung von Mercedes kommt nicht von ungefähr: 2024 sanken die Verkaufszahlen der Elektroflotte. Während BMW mit seinen EVs weiter auf der Überholspur unterwegs war, kämpfte Mercedes mit nachlassender Nachfrage. Die Antwort der Stuttgarter: Statt einer starren "Alles wird elektrisch"-Strategie gibt es jetzt ein flexibles Angebot für alle, die sich nicht zwischen Ladestation und Tankstelle entscheiden wollen.


Mit dieser neuen Strategie will Mercedes-Benz bis 2027 wieder ordentlich Fahrt aufnehmen – mit Dutzenden neuer oder überarbeiteter Modelle, die wieder für Luxus, Technologie und Performance stehen sollen. Hoffen wir es mal!


Text: GAT
Bilder: Mercedes-Benz, aum/Larson

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