Jetzt auch mit Handschaltung
Super exklusiv, super kompliziert, super teuer: Das ist der Pagani Huayra Epitome. Für den ersten handgeschalteten Pagani musste erst ein Getriebe entwickelt werden, das dem 864 PS starken Hypercar gerecht wird.
Bei Pagani ist der Kunde König. Nicht nur im übertragenen Sinn. Das 1992 von Horacio Pagani gegründete Unternehmen gehört selbst zum Teil dem saudischen Staatsfonds, was eigentlich nichts anderes ist als die Portokasse des saudischen Königshauses. Mit anderen Worten: Hier werden alle Wünsche erfüllt, sofern sie etwas mit Autofahren zu tun haben.
Mit Magic-Stick
Grandi Complicazioni nennt sich die Spezialeinheit von Pagani Automobili. Dieses SWAT-Team vollstreckt besondere Kundenwünsche. Zum Beispiel dieser: ein Pagani mit Handschaltung. Pagani entwickelte daraufhin den allerersten Huayra, der mit einem Magic-Stick daherkommt. Wir können den Kunden verstehen. Wer so ein Teil fährt, der will auch selber schalten dürfen.
Spezialisten von Xtrac
Herzstück bleibt der Affalterbacher Pagani-V12-Motor. Es musste also ein Getriebe entwickelt werden, welches die 635 kW/864 PS und die 1’100 Nm Drehmoment verträgt. Die Getriebespezialisten von Xtrac wurden hinzugezogen, die über enorme Rennsport-Kompetenz verfügen. So entstand ein siebenstufiges Quergetriebe. Wer es genauer wissen will: Die Schwungrad-Kupplungseinheit besteht aus einer Dreischeiben-Kupplung für eine bessere Drehmomentübertragung, einem elektronisch gesteuerten Differenzial und einem Racing-Dreigelenksystem.
Stimulierende Zusammenarbeit
Zwischen erstem Kunden-Treffen bis zur Auslieferung vergingen nur neun Monate. Laut Lorenzo Kerkoc, Leiter von Pagani Grandi Complicazioni “war es äusserst stimulierend, weil meine Kunden eine klare Vorstellung davon haben, was sie wollen. Und uns erlauben, neue Herausforderungen mit Leidenschaft und Begeisterung anzugehen.“ Stimulierend war sicher auch die Rechnung, die man dem Kunden dafür schickte.
Und weil man den Pagani schon mal auf dem Lift hatte, wurde gleich auch an anderer Stelle Hand angelegt. Die Front wurde mit noch exklusiveren Scheinwerfern bestückt und mit neuem Stossfänger mit integriertem Splitter versehen: Mehr Abtrieb, mehr Stabilität.
Weitere Kundenwünsche gefällig?
Auch ein neues Luftansaugsystem wurde im Radkasten konzipiert. Hinten wurden mit den grossen Seitenkanälen und einem integrierten Flügel weitere Kundenwünsche umgesetzt. Das aerodynamische Profil des Flügels basiert laut Hersteller auf den Entwicklungsstudien des Huayra R. Selbst beim Driften soll die Fahrzeug-Balance ausgeglichen und dadurch kontrollierbar bleiben. Sogar die aerodynamische Abdeckung der Rückleuchten wurde durch den Windkanal optimiert.
Mehr Stabilität
Damit der Pagani Huayra Epitome zwischen den Schaltvorgängen nicht zu einem hoppelnden Fahrschulauto verkommt, wurde das Fahrwerk angepasst. So soll das Eintauchen des Fahrzeugs reduziert werden. Diese Stabilität wirkt sich ebenso positiv beim Beschleunigen oder Bremsen aus. Dank dieses neuen Federungssystems kann auf unebenen Strassen eine Art Komfortmodus aktiviert werden. Der Softie-Modus deaktiviert sich spätestens bei Geschwindigkeiten über 150 km/h in den Normalzustand zurück.
Wer nun überlegt, seinen Toyota GR Yaris für einen handgeschalteten Pagani Huayra Epitome zu verkaufen, wird enttäuscht. Der Epitome bleibt ein Einzelstück.
Text: GAT
Bilder: Pagani