

Shooting Breaks, die es leider nie gab
Wir lieben Shooting Breaks, dieser eleganten Mischung zwischen einem Coupé und einem Kombi. Bekannte Beispiele dieser Karosserievariante sind der Volvo P1800 ES, der Lancia Beta HPE, der MG GT oder der Ferrari FF. Dabei stünde das Shooting Break auch anderen Modellen sehr gut, wie die Studien des Designers Christian Schulte zeigen.
BMW 840 Shooting Break
Der deutsche Designer Claus Luthe war zwischen 1976 und 1990 verantwortlich für das Design von BMW. Zu seinem letzten Meisterwerk zählt die BMW 8er-Reihe (E31). 1990 erschoss Luthe im Streit seinen tablettenabhängigen Sohn – das Ende einer grossen Karriere. Den 8er gab es nur als Coupé. Es wurden zwar Prototypen einer Cabriolet-Version entwickelt, denen es jedoch an Stabilität mangelte. Was auch nie gebaut wurde, ist eine Shooting Break Variante. Schade.
Lancia Gamma Shooting Break
Hach, Lancia. Schon seit über fünf Jahrzehnten schlingert das traditionelle Turiner Auto-Unternehmen wie das Heck eines Fulvias bei einem Bergrennen. Dabei verfolgte Lancia stets die besten Absichten. So wollte Lancia ab 1968 mit der damals sehr innovativen Automarke Citroen gemeinsam Autos entwickeln. Eigentlich eine gute Idee, dann ging das Geld aus – Fiat sprang ein und übernahm die Mehrheit von Lancia. In diese Zeit fiel die Entwicklung des Lancia Gamma. Während die Limousine ein Flickwerk wurde, entstand das Coupé unabhängig bei Pininfarina. Das Design stammt von Aldo Brovarone und gilt als eines der schönsten Coupés der 1970er Jahre. Noch schöner finden wir die Shooting Break Variante, die es leider nie gab. Warum eigentlich?
Opel GT Shooting Break
Zwischen 1968 und 1973 baute Opel das wohl schönste Fahrzeug der Geschichte: den GT. Die Karosserie wurde von Erhard Schnell entworfen, der zwischen 1952 und 1992 als Designer bei Opel tätig war. Als Opel das Konzeptfahrzeug Mitte der 1960er Jahre präsentierte, waren alle ein wenig überrascht. Opel hatte schon damals das Biedermann-Image. Der Opel GT war total anders: ein Zweisitzer mit langer Motorhaube, Klappscheinwerfer und einer Karosserie im Coke-Bottle-Shape, wie man die Rundungen der Karosserie bezeichnete. In der Shooting Brake Variante kommt die Flaschenform noch besser zur Geltung.
Lamborghini Islero Shooting Break
Eigentlich könnte man auch den Lamborghini Espada als Shooting Break bezeichnen. Der viersitzige Lambo wurde zwischen 1968 und 1978 gebaut. Nur zwei Jahre lang wurde der Lamborghini Islero produziert und war der Nachfolger des Lamborghini 400 GT. Der Islero hatte jedoch mehr Kanten als sein Vorgänger. Und wäre einfach perfekt gewesen als Shooting Break.
Fiat 130 Shooting Break
Wenn es um schöne Autos geht, musste man früher einfach bei Pininfarina durchklingeln. Der Fiat 130 Coupé gilt heute als Design-Meilenstein. Wesentliche Merkmale finden sich beim ebenfalls von Pininfarina entworfenen Rolls-Royce Camargue wieder. Das atemberaubende Coupé hatte einen 3,2-Liter-Motor und leistete 165 PS. Kräftiger Motor, wunderschönes Design: Das müsste doch ein Verkaufserfolg sein. War es aber nicht. So entstanden bei Pininfarina zwischen 1971 und 1977 lediglich 4500 Exemplare. Wie schade! Vielleicht wäre der Fiat 130 als Shooting Break ein grösserer Erfolg gewesen.
Alfa Giulia Sportwagon
Auch der Alfa Romeo 156 Sportwagon gilt ein bisschen als Shooting Break, weil die Türgriffe der hinteren Türen versteckt waren und so der Eindruck eines Shooting Breaks entstanden ist. Der Alfa Romeo Brera war das einzige echte Shooting Break von Alfa Romeo. Dabei hätte die Coupé-Kombi-Mischung schon dem Alfa Giulia besonders gut gestanden.
Text: Jürg Zentner
Bilder: Schulte-Design