Tavares tritt per sofort zurück

Ein harmonischer Übergang sieht anders aus. Carlos Tavares, der CEO von Stellantis, hat „mit sofortiger Wirkung“ seinen Rücktritt erklärt. Das abrupte Ende seiner Karriere beim multinationalen Autokonzern wirft Fragen auf. Ursprünglich war geplant, dass Tavares bis Anfang 2026 im Amt bleiben sollte.
 
Die Pressemeldung des Unternehmens liest sich recht trocken: „Das Board von Stellantis N.V. unter dem Vorsitz von John Elkann hat den Rücktritt von Carlos Tavares von seiner Rolle als Chief Executive Officer mit sofortiger Wirkung angenommen.“ Rumms!
 
Dass sich die Stakeholder und Tavares gegenseitig nicht sonderlich vermissen werden, kann man den Worten Henri de Castries' entnehmen, der sagte: „In den vergangenen Wochen ist es jedoch zu unterschiedlichen Ansichten gekommen, die zu dieser Entscheidung des Boards und des CEOs geführt haben.“ Man kann erahnen, dass sich intern die Spannungen nun entladen haben.
 
Stellantis wird noch im ersten Halbjahr 2025 einen neuen CEO präsentieren und bis dahin wird ein Interim Executive Committee unter der Führung von John Elkann die Geschicke des Unternehmens leiten.
 
Der Aufsichtsratsvorsitzende Elkann äusserte sich in der Pressemeldung auch selbst: „Unser Dank gilt Carlos Tavares für seine jahrelange engagierte Arbeit und die Rolle, die er bei der Gründung von Stellantis gespielt hat, sowie bei den früheren Turnarounds von PSA und Opel. Seine Arbeit hat uns auf den Weg gebracht, ein weltweit führendes Unternehmen in unserer Branche zu werden. Ich freue mich gleichzeitig darauf, mit unserem neuen Interim Executive Committee zusammenzuarbeiten, das von allen unseren Stellantis-Kollegen unterstützt wird. Gemeinsam werden wir den Prozess der Ernennung eines neuen CEO abschliessen und die weitere Umsetzung der Unternehmensstrategie im langfristigen Interesse von Stellantis und von allen Stakeholdern sicherstellen.“
 
Tavares war zunächst fünf Jahre bei Nissan in den USA und anschliessend ganze 32 Jahre Führungskraft bei Renault. Ab dem 1. Januar 2014 war er Vorstandsvorsitzender der Groupe PSA, und mit der Fusion mit Fiat Chrysler Automobiles war er seit dem 16. Januar 2021 Vorstandsvorsitzender von Stellantis.

Text: GAT