

Schneller Busfahrer auf Rekordtour
Romain Dumas jagt einen Ford Transit mit 2.000 PS über die Nordschleife – und ist dabei schneller als der neue Mustang GTD. Klingt wie ein schlechter Witz, ist aber ein echter Rekord. Willkommen in der Abteilung „Van absurd“, wo selbst Supersportwagen alt aussehen.
Was tut ein Le-Mans-Sieger, wenn Ford ihn bittet, ein paar Runden mit einem Lieferwagen zu drehen? Romain Dumas hatte vermutlich eine Vorahnung – denn wenn Ford anruft, steckt selten nur ein schlichter Sonntagsausflug dahinter. Sondern 2.000 PS. Und eine Idee, die so absurd ist, dass sie nur auf der Nordschleife wahr werden kann.
Dumas ist längst so etwas wie der schnellste Busfahrer der Welt. Regelmässig jagt er mit elektrischen Boliden den Pikes Peak hinauf, wo er mehrfach Bestzeiten eingefahren hat. Seine Trophäenliste? Le-Mans-Sieger, Langstrecken-Ass, Bergkönig. Kurz: einer, der selbst in einer Sackkarre noch auf Speed käme.
Van of the man
Sein speziellstes Fahrzeug? Der SuperVan 4.2 – ein Transit mit monströsem Aero-Kit, vier E-Motoren und satten 2.000 PS. Beim Pikes Peak International Hill Climb 2023 gewann er die Open-Class mit Fabelzeit. Schon dort wurde das Auto als „E-Krawallkiste“ gefeiert, weil es den Berg förmlich hochflog.
Auch beim Goodwood Festival of Speed sorgte der SuperVan für Aufsehen. Dank Elektro-Power beschleunigt er fast gespenstisch schnell – und liess das Publikum rätseln, ob so ein Van überhaupt am Boden bleibt.
Doch diesmal ging’s nicht um Pikes Peak oder Le Mans. Sondern um die altehrwürdige Nordschleife. Und statt in einem Prototypen oder GT-Boliden sass Dumas eben in seinem SuperVan – einem auf Krawall gebürsteten Transit, den Ford als reines Demonstrator-Fahrzeug entwickelt hat. Über 2,2 Tonnen schwer. 2.000 PS. Und bereit, Geschichte zu schreiben.
Das Resultat? Eine Zeit von 6:48 Minuten. Absurd schnell – und vier Sekunden schneller als der brandneue Mustang GTD. Sogar Supersportwagen, die für Ruhm und Ehre auf der Nordschleife gebaut wurden, mussten sich geschlagen geben: Porsche 911 GT3 RS, Corvette ZR1X, Lamborghini Aventador SVJ – alle hinter dem Transporter. Nur der AMG GT Black Series konnte noch knapp die Ehre retten. Natürlich ist der Vergleich nicht ganz fair: Der Van fuhr auf vollen Slicks. Aber wen interessiert das noch, wenn man sieht, wie dieser Kastenwagen durch die „Grüne Hölle“ fräst? Das Video dazu wirkt ohnehin so surreal, dass die Reifenwahl fast nebensächlich ist.
Eine Verneigung vor Sabine Schmitz
Ford selbst spricht offen von einer Hommage an Sabine Schmitz – die 2005 bei „Top Gear“ legendär mit einem seriennahen Transit über den Ring donnerte, um zu zeigen, dass man auch mit einem Lieferwagen Spass haben kann. Seitdem, sagt Ford-Manager Michael Norton, sei es ein Traum gewesen, den Transit einmal richtig ans Limit zu bringen. Jetzt hatten sie das Auto – und den Fahrer sowieso. Es fehlten nur noch die perfekten Bedingungen, um ein neues Kapitel Motorsport-Geschichte zu schreiben und ein paar Supersportwagen in Verlegenheit zu bringen.
Und Ford ist noch nicht fertig. Neben dem SuperVan wurde auch der F-150 Lightning SuperTruck am Ring gesichtet – das nächste elektrische Monster wartet also schon.
Doch dieser Rekord gehört Romain Dumas. Ein Mann, der gezeigt hat: Busfahrer ist auch nur ein Job wie jeder andere. Nur eben einer mit 2.000 PS.
Text: GAT
Bilder: Ford