Doppelmotor mit 299 PS

VW ID.5 GTX – Der Allrad-Elektriker

Mit der GTX-Version erfüllt VW einen wichtigen Kundenwunsch in der Schweiz: Allradantrieb. Der normale ID. 5 kann bekanntlich nur Heckantreb bieten. Das E-SUV-Coupé hat je eine E-Maschine an Hinter- und Vorderachse, beide arbeiten bei Bedarf zusammen und bilden gemeinsam einen variablen Allradantrieb. Die beiden E-Motoren sind an die Regelsysteme für Bremsen und Fahrwerk gekoppelt und kommen dadurch ganz ohne Kupplungen und Kardanwelle zwischen den Achsen aus. Der Einstiegspreis des ID.5 GTX mit 220 kW (299 PS) liegt allerdings mit 60’900 auch fast 8000 Franken über dem 128 kW (174 PS) starken Hecktriebler. Wir sind den Neuling schon gefahren.

Veröffentlicht am 11.05.2022

Rund um den Wilden Kaiser in Österreich bot sich der auto-illustrierte die Möglichkeit, den neuen VW ID.5 GTX einem Probegalopp zu unterziehen. Als kleine Rekapitulation: der ID.5 basiert auf dem ID.4 und ist mit diesem quasi bis zur B-Säule identsich, bietet aber ein sportlicheres Coupé-Heck. In der Schweiz wird der ID.5 als Hecktriebler mit 128 kW oder 174 PS ausgeliefert und kostet ab 52'300 Franken.

Der Allradler GTX kostet ab 60’900 und ist mit einem zusätzlichen Asynchronmotor, der 70 kW oder 95 PS sowie 162 Nm leistet und auf der Vorderachse sitzt, ausgerüstet.  Auf der Hinterachse arbeitet der bekannte 150 kW/204 PS starke permanentmagneterregte Synchron-Motor. Gemeinsam errechnet sich so eine Systemleistung von 220 kW oder 299 PS. Zudem wirkt das Interieur dank feiner Sitze, blauen Akzentfarben und überarbeiteten Details etwas sportlicher. Die Schweizer Markteinführung wird bereits am 20. Mai 2022 sein.

 

 

Komplexe Regelelektronik

Mit 180 km/h wird der ID.5 GTX 20 km/h später abgeriegelt als der normale ID.5. Die Beschleunigung auf 100 km/h ist laut VW in 6,3 Sekunden erledigt. Beim ID.5 dauert es je nach Version 8,4 oder 10,4 Sekunden. Tatsächlich geht der GTX wie ein GTI! Es ist kein Zufall, dass sich die Buchstabenkombinationen ähneln. Wobei man hier sagen muss, dass die Beschleunigungswerte bei vielen E-Auto für ein Familienfahrzeug eher zuviel des Guten sind. Man wird wird das ein paar Mal ausprobieren und es dann gut sein lassen. Man käme auch sehr gut mit weniger Leistung aus.

Und wie gebärdet sich der Allradantrieb? Nun! Da der hecklastige Hecktriebler eigentlich bereits keine Probleme bietet, ist der Unterschied nicht gar so gross wie vom Fronttriebler zum Allradler. Die Regelsysteme lassen den ID. 5 GTX fast immer im Hinterradantriebsmodus fahren. Nur bei starker Beschleunigung, bei Schnee, Nässe und auf Schotter oder in sehr zügig gefahrenen Kurven wird der vordere Asynchron-Motor zu Hilfe gerufen. Dann arbeitet Fahrdynamikmanager eng mit der Stabilitätskontrolle ESC und der Allradregelung und der elektronischen Quersperre XDS+ zusammen, die ebenfalls daran angebunden ist. In den Kurven mit glattem Untergrund werden so die entlasteten kurveninneren Räder leicht abgebremst, damit sich das Fahrzeug in den Radius hinein dreht.

 

 

Fünf Fahrprofile

Die serienmässige Fahrprofilauswahl greift auf die Progressivlenkung, die Elektromotoren und die adaptive Fahrwerksregelung DCC zu, die es aber nur im optionalen Sportpaket «Plus» gibt, und stellt fünf Modi zur Wahl: Eco, Comfort, Sport, Individual und Traction. Das klingt alles sehr vielversprechend und funktionierte auf den kurvigen und steilen Bergstrassen Österreichs ausgezeichnet. Mangels Nässe und Schnee und nur bedingt tauglichem Schotter konnten die in der Schweiz so wichtigen Wintereigenschaften aber noch nicht zur Genüge erprobt werden. Das müssten wir in einem Test nachholen.

Unser Testwagen war mit der künftigen Software 3.1 ausgerüstet, allerdings werden die Kunden die immer noch taufrische Software 3.0 in ihren Fahrzeugen vorfinden. Diese soll eine verbesserte Ladeleistung bringen, und die Sprachbedienung wird besser. Mit Over-the-Air-Updates kann der ID.5 lange auf dem neuesten Stand gehalten werden. Dazu gibt es Reiseinformationen mittels Erfassung von Schwarmdaten. Auch das Parkieren wird dank aufpreispflichtiger Park Assist Plus mit Memory-Funktion einfacher. Über 3.1 werden wir berichten, wenn sie vor Kunde verfügbar ist.

Und die Ladeleistung? Sie soll bis zu 150 kW betragen, welche die 77 kWh Energie (netto) fassende Batterie speichert. Der ID.5 GTX kommt auf eine Reichweite von bis zu 490 km (WLTP). Das sind gut und gerne 20 bis 30 Kilometer weniger als beim Hecktriebler. 



 

Fazit

Ja, der ID.5 GTX bietet den für Wintersportler und Chalet-Besitzer so wichtigen Allradantrieb, für den Sportfahrer die optimale Traktion und noch bessere Fahrleistungen. ABER: Der ID.5 ohne die drei Buchstaben ist auch nicht flügellahm, dazu aber billiger, sparsamer, leichter – und er kommt weiter. Es kann, muss aber nicht zwingend der GTX sein.

Text: Stefan Fritschi
Fotos: Volkswagen

 

Technische Daten Volkswagen ID.5 GTX

Motoren v./h. Asynchron 70 kW/95 PS; Synchron 150 kW/174 PS
Systemeistung 220 kW/299 PS
Systemdrehmoment 460 Nm
Getriebe zweistufig übersetztes Eingang-Getriebe
Kraftübertragung Allrad
Verbrauch, Reichweite 17,1 kWh/100 km (WLTP), 491 km
CO2, Effizienzklasse 0 g/km, A
0–100 km/h 6,3 s
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
Länge/Breite/Höhe 4575/1845/1680 mm
Reifen 235/45 R21
Leergewicht 2242 kg
Zuladung 508 kg
Ladevolumen 549–1561 l
Preis GTX ab 60 900 Franken (299 PS, AWD)
Preis Basis ab 52 300 Franken (174 PS, RWD)
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