Wer wird das Auto des Jahres 2025?
Die Organisatoren der Wahl zum Auto des Jahres (COTY) haben die sieben Finalisten für 2025 bekanntgegeben. Verglichen mit früheren Jahren präsentiert sich das Septett deutlich bescheidener, teure Modelle sucht man vergebens.
Wenn 60 Jurymitglieder aus 23 europäischen Ländern unter allen Modellneuheiten des Jahres die sieben besten bestimmen müssen, kommt selten ein einheitliches Bild heraus. So spielen im Westen Europas Kriterien wie ein attraktiver Look oder eine ausgeklügelte Technologie weit wichtigere Rollen als im Osten, wo vor allem das Preis-Leistungsverhältnis und der Nutzwert im Vordergrund stehen. Trotzdem vermag die soeben bekannt gegebene Liste der sieben Finalisten zur Wahl des Auto des Jahres 2025 einigermassen zu überraschen.
So hat es beispielsweise kein einziges deutsches Modell ins Septett geschafft, obwohl unter anderem mit dem Audi Q6 e-tron, dem BMW X2/iX2, dem VW Passat oder dem Porsche Macan gleich mehrere wichtige germanische Neuheiten zur Auswahl standen. Immerhin stellt Deutschland gleich sechs Jurymitglieder, ihr Einfluss ist also relativ gross. Doch vielleicht haben auch die Deutschen in Anbetracht der aktuellen Situation eher preisgünstige Modelle bevorzugt.
Wer welche sieben Finalisten gewählt hat, wird sowieso nicht kommuniziert. Erst bei der Bestimmung des Siegers Mitte Januar wird aufgeschlüsselt, von welchem Jurymitglied ein Modell viele oder eben wenige Punkte erhalten hat. Folgende Kandidaten haben die Chance, Car of the Year 2025 zu werden:
Alfa Romeo Junior
Alfas Rückkehr ins B-Segment wird von den Italienern selbst als ganz grosses Ding gepriesen und hat offenbar auch die Juroren überzeugt. Obwohl er für einen Kleinwagen dann doch nicht allzu günstig ist. Den Junior, der ursprünglich Milano heissen sollte, gibt es in der Schweiz als Mildhybrid mit 136 PS ab 31’490 Franken, als 156 PS leistende Elektro-Variante ab 41’490 Franken sowie als sportlicher Super-Stromer Veloce mit 280 PS ab 49’490 Franken.
Citroën ë-C3/C3
Mit einem Basispreis von 15 990 Franken als 1,2-Liter-Dreizylinder ist der Citroën C3 der günstigste Car-of-the-Year-Finalist. Ebenfalls verfügbar sind eine Mildhybridversion ab 22’390 Franken sowie ein Stromer ab 24’990 Franken, der sich dann ë-C3 nennt. Da der Franzose fürs Geld relativ viel Platz bietet und auch technisch auf der Höhe fährt, zählt er zweifellos zum engeren Favoritenkreis.
Cupra Terramar
Der spanische Bruder des VW Tiguan ist die wohl grösste Überraschung im Kreis der Finalisten, schliesslich stand das Wolfsburger Original ebenfalls zur Auswahl. In der Schweiz kostet der Terramar mindestens 45’950 Franken. Dann sorgt ein 1,5-Liter-Mildhybrid mit 150 PS für Vortrieb über die Vorderräder, ebenfalls im Konfigurator angeklickt werden können ein 2-Liter-Benziner mit allradgetriebenen 265 PS (ab 57’750 Franken) und ein Plug-in-Hybrid mit Frontantrieb (59’800 Franken). Damit ist der Terramar etwas günstiger als der Tiguan, aber doch der teuerste im Finalisten-Septett.
Dacia Duster
Die dritte Generation des rumänischen SUVs mit französischer Renault-Technik kostet in der Schweiz ab 24’590 Franken – deutlich mehr als seine Vorgänger. Dafür ist das Modell aber auch viel wertiger geworden – innen wie aussen. Eine Allrad-Variante ab 27’590 Franken steht ebenfalls in der Preisliste, was manches Jurymitglied aus Ländern mit schlechten und steilen Strassen dazu veranlasst haben dürfte, den Duster in den Finalistenkreis zu wählen.
Hyundai Inster
Über Geschmack lässt sich streiten, über Nutzwert nicht. Der kurlig designte Inster bietet auf seinen ultrakompakten Abmessungen ein Platzangebot, das direkt zur Plünderung der nächsten Ikea-Filiale einlädt. Sogar in ein Schlafzimmer kann der Koreaner verwandelt werden, da sich sämtliche Sitzlehnen umklappen lassen. Dass der Inster in Europa nur als Elektroversion verfügbar ist (Schweizer Einstiegspreis: 23’990 Franken), hat da auch nicht mehr geschadet.
Kia EV3
Überhaupt handelt es sich bei vier der sieben Finalisten um reine Stromer. So auch beim Kia EV3. Der bringt das kastige Design des grossen EV9 genauso mit wie dessen durchdachtes Bedienkonzept. Nicht aber die 800-Volt-Technik, der EV3 muss sich mit einem 400-Volt-Bordnetz begnügen. Dafür ist der Basispreis von 36’950 Franken für das vollwertige Familien-Gefährt aber angenehm tief, wer mit der grösseren Batterie bis zu 600 WLTP-Kilometer schaffen will, muss mindestens 42’250 Franken investieren.
Renault 5/Alpine A290
Renault hat mit dem Scenic T-Tech schon das amtierende Auto des Jahres 2024 im Showroom, nun gehört mit der elektrischen Neuauflage des legendären Renault 5 ein weiterer Vertreter zum Finalisten-Septett. Den kultigen Vollstromer bietet Renault in der Schweiz demnächst mit 40-kWh-Akku für unter 25’000 Franken an, aktuell kostet er mit der grösseren 52-kWh-Batterie und 150 PS mindestens 32’500 Franken. Noch etwas teurer, aber dafür auch schneller ist die 180 oder gar 218 PS starke Sportversion Alpine A290 ab 37 700 Franken.
Text: Simon Tottoli
Bilder: Diverse Hersteller