Legendärer Silberpfeil unterm Hammer

Rennen, Ruhm und Rekorde: Der Mercedes-Benz W 196 R mit der Fahrgestellnummer 00009/54 ist eine Ikone des Motorsports, ein technisches Kunstwerk und ein echtes Stück Geschichte. 1955 gewann mit diesem Auto der fünfmalige Weltmeister Juan Manuel Fangio den Grand Prix von Buenos Aires, bevor Sir Stirling Moss damit am Grand Prix von Monza die schnellste Rundenzeit fuhr. Mehr Fame geht nicht mehr. 

Seltene Stromlinienkarosserie 

Was den Silberpfeil ebenfalls besonders macht, ist die Tatsache, dass es sich um eines von noch vier vollständigen Exemplaren handelt, die am Ende der Formel-1-Saison 1955 mit der werkseitig gebauten Stromlinienwagen-Karosserie mit geschlossenen Kotflügeln ausgestattet wurde. Zudem ist es der erste Silberpfeil mit Stromlinienkarosserie, den man als Privatperson überhaupt kaufen kann.

Der Zeit voraus

Unter der stromlinienförmigen Karosserie arbeitet ein 2,5-Liter-Achtzylinder-Motor, der 290 PS auf die Piste brachte. Direkteinspritzung, desmodromische Ventilsteuerung: Dieses Auto war nicht nur schnell – es war seiner Zeit weit voraus. Auch nach seiner aktiven Zeit als Rennwagen sorgte der W 196 R für Aufsehen. Mercedes-Benz schenkte 1959 dem Indianapolis Motor Speedway Museum das einzigartige Fahrzeug, wo es Motorsportbegeisterte aus aller Welt in seinen Bann zog. Zwei sanfte Restaurierungen später strahlt er immer noch in seiner ikonischen Silberlackerung – ein echter Hingucker, der auch auf dem Concours d'Elegance-Veranstaltungen wie Pebble Beach für offene Münder sorgen würde. 

Kurz gesagt: Dieser Mercedes-Benz ist kein Wagen. Er ist eine Legende auf vier Rädern, in Metall gegossene Renngeschichte und ein Juwel, das heute immer noch so funkelt wie damals vor 70 Jahren, als dieses Auto mit seinen legendären Piloten die Formel 1 dominierte. Am 1. Februar 2025 wird der Silberpfeil von Sotheby’s in Stuttgart in Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz Classic versteigert.

Text: Jürg Zentner

Bilder: Sotheby’s