NSU Ro 80 – Technik-Vorreiter zu kaufen
Wer Wankelmotor sagt, meint indirekt auch Mazda. Doch der Kreiskolbenmotor wurde auch im Ro 80 der deutschen Marke NSU eingesetzt. Eine der fortschrittlichen Limousinen wird in der Schweiz versteigert.
Wankelmotoren sind eine seltene Erscheinung. Sie gelten durch ihre in der Horizontale drehenden Kolbenscheiben – deswegen auch «Kreiskolbenmotor» - als laufruhig und bauen kompakt. Doch sie sind nicht unproblematisch und trinkfreudig. Viele kennen die spezielle Motorenbauart nur von Mazda. Doch auch andere Hersteller haben damit experimentiert. Unter anderem die deutsche Marke NSU mit dem Ro 80, der zwischen 1967 und 1977 gebaut wurde. Die gehobene Limousine war nicht nur wegen des Antriebs exotisch und futuristisch. Eines der gut 37'000 gebauten Exemplare wird am 15. September 2023 via RM Sotheby’s als Teil der Iseli Collection in St. Moritz versteigert.
Zahlreiche Sicherheitsmerkmale
Neben seinem ungewöhnlichen Motorenkonzept war der Ro 80 für die damalige Zeit auch sehr windschnittig. Sein langer Radstand – ähnlich einer zeitgenössischen langen S-Klasse – sorgte für ein hervorragendes Platzangebot. Passive Sicherheitsmerkmale wie zweistufige Knautschzonen und eine Sicherheitslenksäule. Zudem war das Fahrwerk mit MacPherson-Federbeinen vorne bei gleichzeitigem Frontantrieb sehr modern.
Nicht unproblematisch
Leider plagten den NSU Ro 80 auch zahlreiche Probleme. Hoher Ölverbrauch durch problematische Kolbendichtungen, defekte Drehmomentwandler, problematische Doppelzündung und nicht fördernde Ölpumpen waren nur einige davon. Manche wurden schon im Laufe der Bauzeit durch Updates eliminiert, manche lassen sich heute nachträglich beheben.
Das hier zu ersteigernde Exemplar stammt aus dem Jahr 1973 und dürfte deshalb die meisten dieser Probleme gar nicht erst gekannt haben. Spannend: Nach seiner Schweizer Erstauslieferung blieb es über 40 Jahre bei seiner Erstbesitzerin, ehe es in die Iseli Collection überging. Der geschätzte Erlös dieses Ro 80 liegt zwischen 10'000 und 15'000 Franken.
Text: Moritz Doka
Bilder: RM Sotheby's