Stecker gezogen: Fisker ist Insolvent
Fisker ist pleite – schon wieder. Die Insolvenz des US-Tesla-Konkurrenten hat sich bereits seit Monaten abgezeichnet. So meldete die österreichische Tochterfirma, wo der Fisker Ocean gebaut wurde, bereits im Mai die Insolvenz an. Nun ist auch die Muttergesellschaft in den USA nicht mehr zahlungsfähig.
Hach, Fisker. So ambitioniert wie Henrik Fisker Auto-Projekte jeweils starten, so kläglich scheitern sie am Ende. Angefangen hat alles damit, als sich der Designer für atemberaubende Autos wie den BMW Z8 oder Aston Martin Vantage selbständig machte und 2011 den spektakulären Fisker Karma auf den Markt brachte.
Fisker Karma
Der Fisker Karma war nicht nur äusserlich wow, sondern fuhr als einer der ersten mit Plug-in-Hybrid-Antrieb vor, der kombiniert mit dem Benzinmotor 408 PS leistete. Was für eine tolle Karre! In den zwei Jahren Bauzeit wurden 1800 Fahrzeuge gebaut. Der Preis lag bei rund 100’000 Dollar. Viel zu billig: Wie man später herausfand, kostete alleine die Produktion eines Fisker Karmas 660’000 Dollar. Man muss kein Genie sein, um auszurechnen, dass eine solche Kalkulation nicht lange gut geht. Und genauso kam es. Fisker geriet 2012 in finanzielle Schwierigkeiten und ging pleite.
Fisker Ocean
Doch Henrik Fisker liess nicht locker und gründete 2016 die Fisker Inc. Der ambitionierte Amerikaner, der in den Nullerjahren auch für Tesla arbeitete und dabei wegen Betriebsspionage verurteilt wurde, brachte erneut genug Geld zusammen, um wieder ein Auto-Projekt zu starten. Und so kam es: Der Fisker Ocean wird seit November 2022 in Österreich bei Magna-Steyr gebaut.
Trotz Problemen mit der Software lief der Verkauf des vollelektrischen SUVs nicht mal schlecht an. Im letzten Jahr baute Fisker knapp 10’200 Oceans. In diesem Jahr wollte Fisker 20’000 bis 22’000 Autos an Kunden ausliefern. Doch Mitte März wurde die Produktion ausgesetzt, um Geld zu sparen.
Weg in die Insolvenz
Der Weg in die Insolvenz kündigte sich bei Fisker seit Wochen an. Das strauchelnde Unternehmen warnte Ende Februar, dass ohne frisches Geld die Existenz gefährdet sei. Am 26. März 2024 begann die New York Stock Exchange das Delisting der Fisker-Aktie, nachdem der Wert auf 9 Cent pro Aktie gefallen ist.. Im Mai 2024 beantragte die Fisker GmbH, Österreich-Tochter von Fisker Automotive, ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Nun hat auch die US-Muttergesellschaft Fisker Inc. Insolvenz angemeldet.
Ist es das definitive Aus für Fisker? So wie wir Henrik Fisker einschätzen, war es das noch lange nicht.
Text: Jürg Zentner
Fotos: Fisker