RM Sotheby’s

Auktion von Gianni Agnellis Privatautos

“Ich habe wirklich alles Schöne im Leben geliebt”, lautet ein legendärer Spruch von Gianni Agnelli. Der Fiat-Patron galt als King of Dolce Vita. Sein luxuriöser Lebensstil ist ebenso legendär wie seine Liebschaften. Agnelli liess sich immer auch Fiat-Sonderversionen anfertigen. Nun kommen gleich drei von Gianni Agnellis Privatautos unter den Hammer.

Veröffentlicht am 07.04.2025

Perfekt sitzender Zweireiher, die Krawatte locker über das massgeschneiderte Hemd mit Manschettenknöpfen. Darunter eine Rolex Daytona, zwischen den Fingern eine Zigarette: So kannte man Gianni Agnelli, den wohl stilvollsten Mann Italiens. Während er tagsüber Fiat zu einem Weltkonzern aufbaute, lebte er nachts ein ausschweifendes Partyleben. Die Sommer verbrachte Agnelli auf seinen Yachten in Südfrankreich oder in seinen Residenzen in Capri, Positano, Forte dei Marmi. Im Winter residierte “L’Avvocato” am liebsten in seinem Chalet in St. Moritz.  

Im Engadin fuhr der Multimillionär ganz bescheiden einen Fiat Panda 4x4, das perfekte Auto für die schmalen, verschneiten Strassen am Suvretta-Hang. Dieses und zwei andere Fahrzeuge aus Agnellis Privatsammlung werden am 24. April bei RM Sotheby’s versteigert. 

Fiat Panda 4x4 (1986) Schätzwert: 20’000 - 40’000 EUR

 

Die Gassen von St. Moritz sind eng, die Parkplätze klein. Es macht darum Sinn, im Engadin keinen Rolls-Royce Cunningham zu fahren, sondern einen kleinen, leichten Allradler. So wie der Fiat Panda 4x4. Agnelli kaufte das auf Wunsch silbern lackierte Auto 1986 und behielt ihn 15 Jahre. Damit pendelte er vom Flughafen Samedan, wo ihn der Hubschrauber aus Turin brachte, zu seinem Chalet am Suvretta-Hang. Was hat mehr Stil?! Der Fiat Panda 4x4 ist frisch renoviert und ein richtig tolles Stück Jet-Set.

Fiat 130 Familiare (1974) Schätzwert: 170’000 - 300’000 EUR 

Auch ein Playboy im Format eines Gianni Agnellis fährt nicht jeden Tag Ferrari. Es geht noch extravaganter. Gianni Agnelli mochte Kombis, lange bevor diese Karosserieform beliebt wurde. Darum gab er Anfang der 1970er Jahre dem Fiat-Designzentrum den Auftrag, eine Kombiversion des Fiat 130 zu bauen. Drei Exemplare wurden gebaut – eine davon steht jetzt zum Verkauf. Der "Woody" aus dem Jahr 1974 wurde elf Jahre lang von Agnelli gefahren.

Das Auto stand in Agnellis Haus in St. Moritz und wurde von ihm in den Wintermonaten entsprechend genutzt. Ausgestattet mit einem 3,2-Liter-V6-Motor und einem Dreigang-Automatikgetriebe verfügt der Fiat 130 über eine Einzelradaufhängung an allen vier Rädern. Gianni Agnelli liess wie alle seine privaten Autos in Silber lackieren. Ausserdem versah er ihn mit Holzimitat, einem Dachgepäckträger mit Weidenkorb für die Skier und einer asymmetrischen dritten Bremsleuchte. Der Grund: Gianni Agnelli fuhr so schnell, dass sein Sicherheitsteam kaum nachkam. 

Lancia Thema Familiare Zagato (1985), Schätzwert: 80’000 - 160’000 EUR 

Lancia war schon früh davon überzeugt, den Thema nicht nur als Limousine, sondern auch als Kombi herauszubringen. Parallel zu Pininfarina wurde auch Zagato mit einem Designentwurf beauftragt. Während die Pininfarina-Version zwei Jahre lang in Serie gefertigt wurde, gibt es den Lancia Thema Familiare von Zagato nur zwei Mal. Gianni Agnelli kaufte die Benzin-Version des Zagato-Kombis Mitte der 1980er Jahre und fuhr ihn zwei Jahre lang in und um Turin. Mit weniger als 100’000 Kilometern auf dem Tacho könnte es der Start sein für eine eigene Auto-Dynastie. 

Von den Skipisten von St. Moritz bis zu den Strassen von Turin: Die drei Privatautos von Gianni Agnelli sind ein Stück Geschichte. Und das Erbe eines grossen Mannes mit einem übergrossen Leben. 

Am 24. April kommen die Schmuckstücke unter den Hammer. 

Text: Jürg Zentner 

Bilder: RM Sotheby’s

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